Holz gegen die Kälte, Zuckerl für die Hoffnung
Von Anna-Maria Bauer
Zina zuckt mit den Schultern. Was soll sie denn schon tun? Ihr neunjähriger Sohn hat einen ansteckenden Ausschlag. Doch um die Medikamente zu besorgen, müsste sie nach Transnistrien. Das ist nicht nur ein weiter Weg, dazu bräuchte sie eine Genehmigung.
Und ihren Sohn kann sie nicht so lange allein lassen.
Concordia-Mitarbeiterin Irene Rohringer lässt bei Zinas Worten den Blick durch den Raum schweifen, der Küche, Wohn- und Schlafraum für fünf Personen ist. Die Decke wölbt sich in der Mitte gefährlich nach unten.
Nicht auszudenken, was beim nächsten Erdbeben passiert.
Irene Rohringer wurde erst vor Kurzem auf die Roma-Familie in Micăuţi aufmerksam gemacht. Zu Schulbeginn wurden die Kinder mit Schulsachen ausgestattet.
Aber der Hilfsbedarf ist offenbar viel größer.
Zehn Minuten später sitzt die Waldviertlerin Irene Rohringer, die seit elf Jahren für Concordia in Moldawien arbeitet, wieder in ihrem Kleinbus.
Zinas Familie war nur ein Stopp an diesem Tag. Es gibt noch einige andere Familien, bei denen sie nach dem Rechten sehen möchte.
Kein Strom, kein Wasser
Denn Handlungsbedarf gibt es für den Sozialverein Concordia in Europas ärmstem Land genug.
Warme Mahlzeiten oder Brennholz sind oft ein nicht leistbarer Luxus. Deshalb betreibt Concordia übers Land verteilt 34 Sozialzentren mit Suppenküchen und beheizten Aufenthaltsräumen, teilweise mit Notschlafstellen.
Eine Milchkuh für Maria
Der sechsjährige Viktor lugt derweil hinter seiner Mama hervor. Irene Rohringer lächelt ihn an und schenkt ihm ein paar Bonbons.
Er steckt eines in den Mund – und grinst.
Daten und Fakten zum Verein
Der Verein „Concordia Sozialprojekte“ wurde 1991 vom Jesuitenpater Georg Sporschill gegründet, um Straßenkindern in Rumänien zu helfen. Heute ist der Verein in Rumänien, Bulgarien und Moldawien aktiv und betreut neben Straßenkindern unter anderem Familien und Suchtkranke.
Moldawien gilt als ärmstes Land Europas. Die Lebenserwartung liegt bei 70,7 Jahren (Ö: 81,5). Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 28 Prozent (Ö: 10,6 Prozent).
Um zu helfen, ist der Verein auf Spenden angewiesen. Spendenkonto: IBAN: AT663200000007034499.