"Supervulkan" bei Neapel gibt laut Experten Anlass zur Sorge
Italien ist bekannt für seine Vulkane: Der Ätna, der Stromboli - und natürlich der Vesuv, unmittelbar neben der Großstadt Neapel. Dass unterhalb der Küstenstadt aber auch eine Caldera brodelt, also ein gigantischer unterirdischer Magmakessel, ist weniger bekannt. Doch genau dieser Supervulkan, die sogenannten Phlegräischen Felder (Campi Flegrei), zeigen nun Anzeichen für erhöhte Aktivität.
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Der Magmakessel der Phlegräischen Felder unterläuft ein Gebiet mit einer Fläche von mehr als 150 Quadratkilometern. Zwei Drittel dieser Fläche liegen unter Wasser, doch Eruptionsherde zeigen sich unter anderem auf den italienischen Inseln Ischia, Procida und Nisida sowie am Rande Neapels. Insgesamt leben etwa 360.000 Menschen über der Caldera, die sich in ca. zehn Kilometern Tiefe eine Magmakammer mit dem Vesuv teilt.
Zwar sind die Phlegräischen Felder zuletzt vor mehr als 500 Jahren ausgebrochen, aber in den vergangenen 70 Jahren nahm ihre Aktivität wieder zu. Das wird etwa durch häufige Erdbeben bemerkbar, oder durch plötzlich entstehende Thermalquellen, die extrem heiß werden können. In manchen Vororten von Neapel stieg der Boden jährlich um knapp zehn Zentimeter an, was Risse im Boden entstehen ließ.
Es muss nicht zum Ausbruch kommen
Besonders alarmierend ist die Aktivität unterhalb der Küstenstadt Pozzuoli, die in den vergangenen 70 Jahren um fast vier Meter angehoben wurde. Ein Forscherteam aus Großbritannien und Italien stellte das fest. "Unsere neue Studie bestätigt, dass die Campi Flegrei dem Ausbruch näher kommen", sagt der Vulkanforscher Christopher Kilburn vom University College London. Aber: „Das bedeutet nicht, dass eine Eruption garantiert ist.“
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Vulkanforscher Stefano Carlino vom Vesuvius Observatory erklärt: "Es gilt dasselbe wie für alle Vulkane, die seit Generationen ruhig waren: Der Campi Flegrei könnte in eine neue Routine des sanften Auf- und Abschwellens übergehen, wie sie bei ähnlichen Vulkanen auf der ganzen Welt zu beobachten ist, oder einfach zur Ruhe kommen. Wir können noch nicht mit Sicherheit sagen, was passieren wird. Wichtig ist, dass wir auf alle Entwicklungen vorbereitet sind."