Leck beim Tanken: Artemis fliegt (noch) nicht zum Mond
Die US-Weltraumbehörde NASA hat auch den zweiten Startversuch einer unbemannten Mond-Mission abgebrochen. Die Start-Leiterin von „Artemis I“, Charlie Blackwell-Thompson, habe den Versuch wenige Stunden vor dem geplanten Start am Samstag abgesagt, teilte ein Sprecher mit.
Zuvor hatte die NASA bereits ein Leck in einem Tankschlauch bestätigt. Es sei am Samstag nicht gelungen, ein vor dem geplanten Abheben aufgetretenes Leck zu schließen, teilte Nasa-Sprecher Derrol Nail mit.
Mehrere Versuche, dieses Problem während des Betankens von „Artemis I“ mit flüssigem Wasserstoff zu lösen, waren gescheitert. Rund drei Stunden vor dem Beginn eines möglichen Zeitfensters für den Start wurde dieser dann abgesagt. Zu diesem Zeitpunkt seien die Wasserstofftanks zu elf Prozent gefüllt gewesen, hieß es weiter.
„Das ist Teil des Raumfahrt-Geschäfts“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson. „Ich bin sehr stolz auf das Launch-Team. Sie machen das richtig. Sie machen das, wie es vorgeschrieben ist.“ Seine eigene Space-Shuttle-Mission sei vier Mal verschoben worden, erinnerte sich Nelson. „Der fünfte Versuch war dann eine beinahe fehlerlose sechstägige Mission.“
Ein erster Startversuch von „Artemis I“ war vergangenen Montag ebenfalls wegen eines Tanklecks abgebrochen worden. Außerdem hatte ein Triebwerk nicht auf die nötige Temperatur heruntergekühlt werden können. Als weitere mögliche Starttermine hatte die NASA danach neben Samstag auch Montag, den 5. September genannt. Der rund 40 Tage dauernde unbemannte Testflug der „Artemis“-Mission soll die Rückkehr zu bemannten Flügen zum Mond einläuten.
Am späten Samstagabend folgte aber bereits die nächste ernüchternde Meldung: Man werde frühestens Ende September einen neuen Versuch starten, da es sich um ein zu komplexes Problem handle, das nicht innerhalb weniger Tage zu lösen sei. Man müsse die Rakete zurück zum Montagegebäude rollen.
Esa-Astronaut Alexander Gerst schrieb bei Twitter, dass solche Probleme bei Teststarts komplexer Systeme nicht überraschend seien. „Nach dem Startversuch ist vor dem Startversuch“, ergänzte er. „Es ist die richtige Entscheidung. Sicherheit kommt zuerst“, schrieb der Direktor der Europäischen Raumfahrtagentur Esa, Josef Aschbacher, ebenfalls bei Twitter.
Die unbemannte SLS-Rakete soll eine Orion-Kapsel ins All bringen. Anschließend soll die Orion-Kapsel den Mond in rund hundert Kilometern Entfernung umkreisen. Die Artemis-1-Mission soll mehrere Wochen dauern. Die Folgemission Artemis 2 soll Astronauten in eine Mond-Umlaufbahn bringen, mit Artemis 3 soll frühestens 2025 eine Mondlandung glücken.