Video: Hunderte Deutsche campen stundenlang für Böller
Von Birgit Seiser
180 Millionen Euro gaben die Deutschen im Vorjahr für Feuerwerk und Böller aus. Die Liebe für die Knallerei zu Silvester zeigte sich am Donnerstagmorgen. Ein Diskonter startete den Verkauf von Feuerwerk und Böllern am 28. Dezember - daher campten schon Stunden vor der Öffnung hunderte Menschen vor den Geschäften.
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Der Verkauf für das Silvesterfeuerwerk startete heuer schon einen Tag früher als üblich, weil Silvester auf einen Sonntag fällt. Die Branche rechnet mit ähnlich hohen Umsätzen wie im Vorjahr. Damals war es ja in Berlin auch zu schweren Ausschreitungen gekommen, bei denen auch Einsatzkräfte mit Pyrotechnik attackiert worden waren. Heuer ist die Polizei deshalb gerüstet und richtet auch einen Appell an die Bevölkerung.
"Greift uns nicht an"
„Bitte respektiert unsere Arbeit. Gebt uns genug Platz dafür. Und folgt unseren Anweisungen“, hieß es in einem Tweet der Berliner Polizei. „Greift uns nicht an. Beschießt uns nicht mit Böllern, Raketen oder Schreckschusswaffen. Ihr macht euch strafbar und euch drohen mehrere Jahre Gefängnis.“
Während des Verkaufs gibt es an drei Tagen offiziell Feuerwerk der Kategorie F2 im Handel - das sind Böller, Raketen und Feuerwerksbatterien. Die Polizei hat vorab bereits auf Böllerverbotszonen in Berlin zu Silvester hingewiesen.
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Auch die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser befürchtet zu Silvester gewalttätige Ausschreitungen. „Ich habe die Sorge, dass Silvester wieder ein Tag sein könnte, an dem wir in manchen Städten blinde Wut und sinnlose Gewalt zum Beispiel gegen Polizisten oder Rettungskräfte erleben müssen“, sagte die SPD-Politikerin kurz vor Weihnachten. Zugleich äußerte sie die Sorge, dass sich die Krawalle mit den Ausschreitungen radikalisierter Palästinenser mischen könnten.
Der TÜV-Verband appelliert derweil an die Verbraucher, Böller und Raketen nur bei seriösen Anbietern zu kaufen und die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. „Jeder pyrotechnische Gegenstand kann bei unsachgemäßem Gebrauch zu schweren Verbrennungen oder Verletzungen führen“, sagte Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband. Und: „Generell gilt: Nicht alkoholisiert böllern“, warnt der TÜV.
77 Prozent kaufen keine Böller
Käufer von Böllern und Raketen sind einer Umfrage zufolge nur eine Minderheit der Menschen in Deutschland. Auf die Frage des Meinungsforschungsinstituts Yougov „Haben Sie vor, in diesem Jahr Feuerwerk, also Raketen, Böller etc., für Silvester einzukaufen?“ antworteten kurz vor den Feiertagen 18 Prozent mit Ja. Dagegen haben 77 Prozent nicht vor, selbst für das Silvesterfeuerwerk einzukaufen. Am größten ist das Interesse in der jüngsten Befragtengruppe der 18- bis 24-Jährigen: Hier sagten 33 Prozent, in diesem Jahr Feuerwerkskörper für Silvester kaufen zu wollen.
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