USA: Beschlagnahmtes Fentanyl hätte alle Einwohner töten können
Mit der heuer in den USA beschlagnahmten Menge Fentanyl hätten theoretisch alle rund 333 Millionen Einwohner des Landes getötet werden können. Die Drogenpolizei DEA gab bekannt, es seien mehr als 50,6 Millionen gefälschte, mit Fentanyl versetzte, verschreibungspflichtige Pillen und mehr als 4.530 Kilogramm Fentanyl als Pulver sichergestellt worden.
Das entspreche "mehr als 379 Millionen potenziell tödlichen Dosen" - genug, "um jeden Amerikaner zu töten".
Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das 50 Mal stärker wirkt als Heroin. Es ist ein Treiber der Opioid-Krise in den USA mit Zehntausenden Toten jedes Jahr. Schätzungen zufolge starben 2021 in den Vereinigten Staaten rund 108.000 Menschen an einer Überdosis Drogen, 17 Prozent mehr als im Jahr davor.
Bereits zwei Milligramm Fentanyl - die kleine Menge, die auf die Spitze eines Bleistifts passt - gelten laut DEA als potenziell tödliche Dosis.
Pharmazeutisches Fentanyl ist für die Behandlung starker Schmerzen, in der Regel bei fortgeschrittenem Krebs, zugelassen. Illegal hergestelltes Fentanyl wird jedoch wegen seiner heroinähnlichen Wirkung illegal verkauft und oft mit Heroin oder anderen Drogen wie Kokain gemischt oder in gefälschte, eigentlich verschreibungspflichtige Pillen gepresst.
Fabriken in Mexiko, Chemikalien aus China
Priorität der DEA ist eigenen Angaben zufolge die Zerschlagung von zwei mexikanischen Drogenkartellen - des Sinaloa- und des Jalisco-Kartells. Sie seien in erster Linie für das Fentanyl verantwortlich. Der Großteil des von den beiden Kartellen gehandelten Fentanyls werde in geheimen Fabriken in Mexiko mit Chemikalien hergestellt, die größtenteils aus China stammten.
Im Jahr 2022 beschlagnahmte die DEA mehr als doppelt so viele mit Fentanyl versetzte Pillen wie im Jahr zuvor. Außerdem stellte die DEA gut 59.000 Kilogramm Methamphetamin, rund 1.950 Kilogramm Heroin und und rund 200.000 Kilogramm Kokain sicher.