Chronik/Welt

Umweltkatastrophen: Meiste Opfer durch Erdbeben

Wetterbedingte Naturkatastrophen wie Hochwasser, Stürme und Waldbrände vertrieben im Jahr 2017 fast 18 Millionen Menschen aus ihrem Zuhause. Das geht aus dem neuen "World Disasters Report 2018" hervor, der jährlich von der internationalen Vereinigung des Roten Kreuzes und Halbmonds herausgegeben wird.

Hochwasser waren 2017 der häufigste Grund, weswegen Menschen flüchten mussten. Knapp dahinter lagen Stürme, dazu gehören Hurrikane und Taifune.

Der Bericht zeigt die Entwicklung der Anzahl von Naturkatastrophen. Von 2016 auf 2017 ist ein leichter Anstieg zu sehen. Allerdings gab es noch 2008 mehr Desaster.

"Es gibt nicht unbedingt mehr Katastrophen. Allerdings nimmt der Anteil der extremen Ereignisse, also welche, die außerhalb des Normalbereichs liegen, stark zu. Das gilt für Europa wie für den Rest der Welt", sagt Gerhard Wotawa, Klimaexperte des ZAMG und Leiter des Climate Change Centre Austria.

Der Grund für die zunehmende Intensität ist für Wotawa unstrittig: Die Erderwärmung.

"Wenn der Boden zu warm wird, steigt die Luft auf. Sie kühlt dabei ab, der Wasserdampf kondensiert und das Wasser wird ausgeregnet", erklärt er.

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Zwar waren in den vergangenen Jahren seit 2008 extrem viele Menschen von Überschwemmungen betroffen (geschätzt: 730 Millionen), daran gestorben sind proportional wenig (50.312). Die Toten machen sieben Prozent aller durch Naturkatastrophen Verstorbenen aus. Von den 1.001 Stürmen, die in dem Zeitraum gezählt wurden, waren 338 Millionen betroffen. Zehn Prozent der Opfer von Naturkatastrophen kamen in einem Sturm um.

Viel seltener, aber umso tödlicher sind Erdbeben. Sie sind für beinahe die Hälfte der Toten verantwortlich.

"Tote und materielle Schäden haben ihre Ursache hauptsächlich in Stürmen und Erdbeben. Deswegen ist es wichtig, das Risiko für beide zu reduzieren", heißt es im "World Disasters Report".

Besonders stark von Naturkatastrophen betroffen ist Asien. Menschen, die auf dem Kontinent leben, machten in den letzten zehn Jahren 80 Prozent der Betroffenen aus. Dabei besteht die Weltpopulation nur zu rund 60 Prozent aus Asiatinnen und Asiaten. Ein Risikofaktor ist die hohe Bevölkerungsdichte.

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Die Folgen des Klimawandel sind freilich auch in Östereich spürbar. Auch hierzulande werden die Wetterereignisse extremer, erklärt Wotawa. "Hochwasser gibt es nicht unbedingt häufiger. Der Niederschlag wird ebenfalls nicht zwangsläufig mehr. Allerdings fällt die gleiche Menge an Niederschlag in viel kürzerer Zeit auf einer kleineren Fläche. Auch wenn der Wind im Mittel nicht stärker wird, steigt die Gefahr extremer Stürme mit sehr hohen Windgeschwindigkeiten auch in unseren Breitengraden an."