Chronik/Welt

Trauriger Rekord in New York: 721 Tote durch Coronavirus an einem Tag

Eine gigantische New Yorker Kathedrale als Behelfskrankenhaus, Kühllaster für Leichen und eine Debatte über Bestattungen in Parks: Die USA sind inzwischen einer der Brennpunkte der Coronavirus-Pandemie. Die Metropole New York mit rund neun Millionen Einwohnern ist derzeit das Epizentrum der USA.

Die Zahl der neuen Todesopfer in der Corona-Krise hat im Bundesstaat New York von Montag auf Dienstag einen weiteren Höchststand erreicht. In der Zeit seien 731 infizierte Menschen gestorben, sagte Gouverneur Andrew Cuomo bei seiner täglichen Pressekonferenz. Insgesamt lag die Zahl der Toten in dem besonders heftig getroffenen Bundesstaat damit bei etwa 5.500.

 

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In den Vortagen waren um die 600 Patienten gestorben. Insgesamt liegt die Zahl der positiv getesteten New Yorker bei über 138.000. Cuomo bekräftige erneut, dass der Höhepunkt der Krise in New York scheinbar erreicht sei. Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten sei zuletzt nicht mehr stark angestiegen.

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Die New Yorker Polizei ist von der Corona-Pandemie ebenfalls schwer betroffen. Mindestens zwölf Mitarbeiter seien bereits in Zusammenhang mit mutmaßlichen Coronavirus-Infektionen gestorben, berichtete der Nachrichtensender CNN am Dienstag. Mehr als 2.000 weitere Mitarbeiter seien mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert. Fast 7.000 Polizeibeamte hätten sich aus den unterschiedlichsten Gründen krankgemeldet und könnten derzeit nicht zum Dienst erscheinen, das seien rund 20 Prozent der uniformierten Einsatzkräfte des NYPD.

Bürgermeister Bill de Blasio betonte allerdings bei einer Pressekonferenz am Montagabend (Ortszeit), die Situation bessere sich allmählich. Immer mehr Polizisten würden sich nach überstandenen Krankheiten zurück zum Dienst melden. Es gebe derzeit keine Überlegungen, Aushilfs-Einsatzkräfte anzufordern. "Wir haben die Situation mit dem sehr großen Kader, den das NYPD hat, im Griff."

Trotz der dramatischen Situation in den USA, gibt es ein Zeichen der Hoffnung, dass die Behörden die Krise langsam in den Griff bekommen, unter anderem in den als erstes betroffenen Bundesstaaten Washington und Kalifornien.

 


Höchste Zahl an Todesopfern weltweit 

 

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Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität vom Dienstag starben in den USA bisher knapp 11.000 Menschen an der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Nur in Italien und Spanien ist die Zahl der Todesopfer noch höher.

Bei der Zahl der bestätigten Infektionen liegen die USA mit großem Abstand an erster Stelle. Laut der Johns-Hopkins-Universität wurden dort bisher mehr als 368.000 Infektionen bestätigt. Das liegt allerdings auch daran, dass in den USA inzwischen in großem Umfang getestet wird.

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Der New Yorker Bürgermeister kündigte an, die drastischen Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus bis Ende April zu verlängern. Schulen und nicht dringend benötigte Geschäfte würden bis zum 29. April geschlossen bleiben.

Kaliforniens Gesundheitsexperten zeigten sich zuversichtlich, die Epidemie unter anderem mit großangelegten Virus-Tests und der Schaffung zusätzlicher Behandlungskapazitäten unter Kontrolle zu bekommen. Der Bundesstaat Washington schickte 400 Beatmungsgeräte nach New York.

Krankenhäuser sind überlastet

Die Krankenhäuser sind derart überlastet, dass außer im Central Park nun auch in der anglikanischen Kathedrale St. John the Divine Feldlazarette aufgebaut werden sollen. Insgesamt sollen in dem für seine Tiersegnungen bekannten Bischofssitz neun klimatisierte Zelte für etwa 200 Patienten aufgebaut werden, sagte Dekan Clifton Daniel der New York Times.

Angesichts der mit den vielen Toten völlig überforderten Bestattungsunternehmen stehen vor den Krankenhäusern bereits mehr und mehr Kühlwagen. Ein Vertreter des Stadtrats von Manhattan, Mark Levine, schlug bereits vor, die Toten vorübergehend in öffentlichen Parks zu bestatten. Die Sprecherin des Bürgermeisters stellte jedoch umgehend klar, dass die Behörden zwar für den Notfall über die Möglichkeit provisorischer Beisetzungen nachdächten - allerdings nicht in Parks.

Die Pandemie sorgt auch für chaotische Zustände bei Präsidentschaftsvorwahlen im wichtigen Wahljahr 2020. Das Oberste Gericht von Wisconsin erklärte am Montag ein Dekret des Gouverneurs Tony Evers für ungültig, durch das die für Dienstag geplanten Vorwahlen in seinem Bundesstaat verschoben werden sollten. Gegen den nur wenige Stunden alten Erlass des Demokraten hatten Vertreter der Republikanischen Partei in einem Eilantrag das Gericht angerufen.

15 US-Bundesstaaten haben wegen der Pandemie bereits ihre Vorwahlen zur Bestimmung der Präsidentschaftskandidaten verschoben. US-Präsident Donald Trump und der favorisierte demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden führten unterdessen ein Telefongespräch über die Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Es sei ein "wirklich wunderbares, warmes Gespräch" gewesen, sagte Trump im Weißen Haus.

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