Tote nach Dacheinsturz: Bahnhof in Serbien hatte noch keine Nutzungsgenehmigung
Nach dem Einsturz eines Bahnhofvordaches in Serbien mit 14 Toten hat Oppositionspolitiker Miroslav Aleksić am Freitag enthüllt, dass das Bahnhofsgebäude in der Stadt Novi Sad nach seiner Renovierung noch keine Nutzungsgenehmigung erhalten hatte. Dabei war es bereits Anfang Juli wiedereröffnet worden.
Bei dem Unfall kamen am vergangenen Freitag 14 Personen ums Leben, drei weitere schwebten eine Woche später weiterhin in Lebensgefahr.
Aleksić, Vorsitzender der Volksbewegung, präsentierte der Öffentlichkeit ein Dokument des Bauministeriums, aus welchem hervorgeht, dass die Genehmigung für den Start von Bauarbeiten am Bahnhofsgebäude erst am 17. Oktober ausgestellt worden war.
Von der staatlichen Firma Infrastruktura Železnice (Eisenbahninfrastruktur) war sie am 7. Oktober beantragt worden. Unterlagen zu einer eventuellen Nutzungsgenehmigung scheint es keine zu geben.
Auch in Belgrad Probleme mit Nutzungsgenehmigung
Probleme mit der Nutzungsgenehmigung dürfte auch das im Vorjahr eröffnete neue Belgrader Bahnhofsgebäude Prokop haben. Laut Opposition soll es das Bauministerium in diesem Oktober abgelehnt haben, eine solche auszustellen, bevor festgestellte Mängel nicht behoben sind. Um was konkret es ging, war vorerst unklar.
Nach dem Unglück in Novi Sad war Bauminister Goran Vesić Anfang der Woche zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft in Novi Sad hat laut einer Mitteilung mehr als 50 Personen in dem Fall einvernommen, weitere Details wurden nicht bekanntgegeben.
Bauarbeiten durch chinesische Firmen
Die im Juli abgeschlossenen Renovierungsarbeiten an dem im Jahr 1964 errichteten Bahnhofsgebäude waren von zwei chinesischen Firmen durchgeführt worden. Die entsprechenden Verträge waren von serbischen Behörden für geheim erklärt worden.
Wie Bauingenieur Danijel Dašić der Tageszeitung Danas (Freitagausgabe) erklärte, sei eine solche Praxis vor allem bei Firmen aus China, aber auch Aserbaidschan üblich.