Sri Lanka: Attentäter waren acht Männer und eine Frau
Die verheerenden Anschläge auf christliche Kirchen und Hotels in Sri Lanka sind nach Angaben des stellvertretenden Verteidigungsministers Ruwan Wijewardene durch neun Attentäter verübt worden. Acht von ihnen seien identifiziert, darunter eine Frau, erklärte Wijewardene am Mittwoch gegenüber Journalisten in Colombo.
Mittlerweile wurden knapp 60 Personen im Zusammenhang mit den Angriffen inzwischen verhaftet, wie Parlamentspräsident Lakshman Kiriella am Mittwoch sagte. Er rechnet damit, dass diese Zahl auf mehr als 100 steigen dürfte. Die Polizei durchsuchte auch am Mittwoch weitere Häuser auf der gesamten Insel. "Die Razzien gehen überall weiter, muslimische Gebiete werden genau unter die Lupe genommen", hieß es in Sicherheitskreisen.
Die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Angriffe am Dienstag für sich. Die Regierung in Colombo machte kurz zuvor zwei einheimische islamistische Organisationen für die Anschläge verantwortlich. Ihr Motiv sei nach ersten Ermittlungen Vergeltung für die Attentate auf zwei Moscheen in Neuseeland. Davon habe die neuseeländische Regierung keine Kenntnis, sagte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern.
Es könnten noch Verdächtige auf freiem Fuß sein, erklärte Wijewardene. "Wir bitten die Leute, wachsam zu sein."
Kontrollierte Explosion in Colombo
Die Polizei in Sri Lanka hat am Mittwoch nach eigenen Angaben eine kontrollierte Explosion in der Hauptstadt Colombo durchgeführt. Es habe sich um einen verdächtigen Motorroller gehandelt, der beim beliebten Savoy Kino geparkt hatte, teilte die Polizei mit. An dem Fahrzeug seien keine Sprengsätze gewesen.
Zahl der Anschlagsopfer auf 359 gestiegen
Die Zahl der Anschlagsopfer in Sri Lanka ist erneut deutlich angestiegen. Nach Angaben der Polizei vom Mittwoch wurden bei den Bombenanschlägen 359 Menschen getötet, darunter mehr als 30 Ausländer. Demnach erlagen weitere Menschen ihren schweren Verletzungen. Zuletzt war die Zahl der Todesopfer mit mehr als 320 angegeben worden. Rund 500 Menschen wurden verletzt.
Attentäter waren wohlhabend und gebildet
Die Selbstmordattentäter waren wohlhabend und hatten im Ausland studiert. Die meisten von ihnen seien gebildet gewesen und hätten der oberen Mittelschicht angehört, sagte Wijewardene am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Einer der Attentäter habe vermutlich in Großbritannien und Australien studiert und sei danach nach Sri Lanka zurückgekehrt.