Chronik/Welt

Selbstmordanschlag auf Schiiten in Pakistan: Mindestens 20 Tote

Bei einem Selbstmordanschlag auf einem Obstmarkt in der pakistanischen Stadt Quetta sind mindestens 20 Menschen getötet worden. Fast 50 weitere seien verletzt worden, sagte der lokale Polizeichef, Abdul Razzaq Cheema, am Freitag. Ein Attentäter habe in der Früh seine Sprengstoffweste gezündet, als Arbeiter gerade Lastwagen mit Früchten und Gemüse entluden.

Der Obstmarkt werde hauptsächlich von Angehörigen der ethnischen Minderheit der Hazara betrieben, die schiitische Muslime sind, sagte Cheema. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Schiiten waren aber in der Vergangenheit immer wieder Ziel radikalischer sunnitischer Extremisten. Der Anschlag ist der erste Angriff auf die schiitische Minderheit in Pakistan seit vielen Monaten.

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Die Behörden waren zunächst davon ausgegangen, dass auf dem Markt eine im Vorhinein platzierte Bombe gezündet worden war. Allerdings habe man später Überreste des Körpers des Attentäters gefunden, sagte der Innenminister der Provinz Baluchistan, Khalid Lango.

Viele Verletzte in Lebensgefahr

Am Nachmittag (Ortszeit) schwebten noch viele Verletzte in Lebensgefahr, wie ein Mitarbeiter der Rettungskräfte, Abdul Hamid Achakzai, sagte. Er erwarte, dass die Opferzahl steige.

Quetta ist die Hauptstadt von Baluchistan. Baluchistan grenzt an Afghanistan und den Iran und gilt als Unruheprovinz Pakistans. Militante Islamisten sind hier aktiv, aber auch Rebellen, die für eine Autonomie oder Unabhängigkeit der Provinz kämpfen. Letztere greifen immer wieder Sicherheitskräfte oder auch chinesische Infrastrukturprojekte an.

Zuletzt waren Ende März bei einem Angriff auf einen Kontrollposten im Bezirk Loralai mindestens sechs Sicherheitskräfte getötet worden. Die pakistanische Dachorganisation der radikalislamischen Taliban, Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), reklamierte den Angriff für sich.

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