Chronik/Welt

Schwerverletzte bei Ausschreitungen bei eritreischem Festival in Stockholm

Am Rand eines eritreischen Kulturfestivals in Stockholm ist es zu gewalttätigen Ausschreitungen mit mindestens vier Schwerverletzten gekommen. Schwedische Medien berichteten von etwa 1.000 Gegendemonstranten, die sich am Donnerstag im Norden der Stadt versammelt und Steine auf die Polizei geworfen hätten, die mit einem Großaufgebot vor Ort war. Aufnahmen zeigten mindestens einen Brand auf dem Festivalgelände sowie zerstörte Fahrzeuge und mit Stöcken bewaffnete Männer.

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Mehrere Menschen wurden demnach von der Polizei festgenommen. Augenzeugen und Reporter vor Ort sprachen von chaotischen Szenen und Schlägereien. Bis zum späten Nachmittag wurden nach Angaben der Region Stockholm sieben Verletzte ins Krankenhaus gebracht, darunter vier Schwerverletzte. Ob noch weitere Menschen verletzt wurden, war zu dem Zeitpunkt demnach unklar. Aus den Angaben der Region ging nicht hervor, ob unter den Verletzten auch Polizeibeamte waren.

Das Festival wird seit Jahren auf einer Wiese im Norden der schwedischen Hauptstadt veranstaltet. Nach Polizeiangaben handelt es sich um eine Zusammenkunft unter anderem mit Seminaren, Debatten, Gesangswettbewerben und einem Jahrmarkt. Unmittelbar neben dem Gelände gab es demnach eine weitere Zusammenkunft, bei der die Ausschreitungen begonnen haben. Dagens Nyheter zufolge stand das Festival in der Vergangenheit wegen der Einladung von Gästen in der Kritik, die die politische Führung in Eritrea unterstützen.

Vor gut dreieinhalb Wochen hatte es ähnliche Szenen im hessischen Gießen gegeben: Gegner eines Eritrea-Festivals hatten sich auch dort gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Dabei wurden mindestens 26 Polizisten verletzt. Der Veranstalter, der Verein Zentralrat der Eritreer in Deutschland, gilt als regierungsnah, weshalb auch das Festival umstritten gewesen ist.

Eritrea mit seinen rund drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer in einem jahrzehntelangem Krieg erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt. Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.