Philosoph Precht: "Würde Kinder niemals impfen"
Von Johanna Hager
"Ich würde Kinder sowieso niemals impfen, weil ein im Aufbau befindliches Immunsystem mit diesem Impfstoff zu bearbeiten - das würde ich nicht tun."
"Es geht nicht darum, dass jeder Deutsche geimpft ist und das Corona-Virus im nächsten Jahr aus der Welt ist."
Und: "Es ist nicht die Aufgabe des Staates, jedermanns Krankheitsrisiko nach allen Regeln der Form auszuschließen oder zu verunmöglichen."
Mit Sätzen wie diesen macht Bestsellerautor und Philosoph Richard David Precht im gemeinsamen Podcast mit TV-Moderator Markus Lanz derzeit von sich reden. Vor allem im Internet.
In der neunten Ausgabe ihres Podcasts "Lanz & Precht" nehmen die beiden die Debatte um den Impfstatus von Fußballspieler Joshua Kimmich zum Anlass, um über "über Sinn und Unsinn der Corona-Maßnahmen, den richtigen Umgang mit Impfskeptikern und die Frage, welche kommunikativen Fehler seitens der Regierung begangen wurden" zu reden.
Moderator Lanz sieht das Handeln der deutschen Bundesregierung kritisch. "Es wird ein Druck aufgebaut. An vielen, verschiedenen Stellen. 2G, 3G, die Debatte um Joshua Kimmich. Da wird dieser Druck aufgebaut, der in Richtung quasi einer Impfpflicht geht. Und gleichzeitig sind alle immer furchtbar darum bemüht, zu sagen: 'Es gibt aber keine Impfpflicht‘“.
Precht befindet: "Es gibt Leute, die hören das Wort Impfen und denken sofort: 'Das ist der Teufel.‘ Und es gibt Leute, die hören das Wort Impfen und sagen sofort: 'Alles unbedenklich.‘ Ja, und beide Pole sind totaler Quatsch“.
Precht, Autor von Büchern wie "Wer bin ich und wenn ja wie viele?", sei "bestürzt" gewesen über den Druck, der über den deutschen Nationalspieler aufgebaut wurde und hält selbiges für "moralisch ausgesprochen fragwürdig". Für Moderator Lanz ist Corona ob des Falles von Kimmich "plötzlich wieder auf der Agenda".
Die Entscheidung, sich impfen zu lassen, müsse "jeder mit selbst frei entscheiden können, ohne dass da ein gesellschaftlicher Druck aufgebaut wird", ist auch Precht eines Sinnes mit Lanz.
In dem über 50 Minuten andauernd Gespräch äußern sich die beiden auch über möglichen Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der Impfung. Lanz führt wissenschaftliche Studien ins Treffen - Precht widerspricht.
Precht "kein Impfgegner"
"Wir reden über Gentechnik", so Precht in Bezug auf Impfstoffe. Wiewohl er "kein Impfgegner" sei, spricht er sich mehrfach kritisch über die Impfung von Kindern, will dies aber nicht als Empfehlung verstanden wissen.
Lanz sagt unter anderem: "Wenn du in einen gesunden Körper eines gesunden Kindes einfach mal irgendeine Substanz reinspritzt, ich verstehe, dass dann Leute sagen: 'Das fällt mir schwer.‘ Das kann ich völlig nachvollziehen".
Im Netz sorgt der Podcast für Debatten und Kritik. Ein User twittert: "Es tut mir sehr leid, aber wir haben #Lanz und #Precht ab Minute 20 für die Gute Sache verloren".
Ein anderer fragt sich, ob Precht wegen seiner zweiten Impfung (diese habe ihn "komplett umgehauen", wie Precht im Podcast sagt) seinen Corona-Standpunkt verändert habe.
Zudem gibt es zahllose Befürworter auf Twitter. Die deutsche Bild-Zeitung titelt "TV-Philosoph rechnet mit Corona-Politik ab".