Nach 17 Jahren: "Amerikanischer Taliban" wurde aus Haft entlassen
Der frühere amerikanische Taliban-Kämpfer John Walker Lindh ist nach 17 Jahren Haft vorzeitig aus einem Gefängnis in den USA entlassen worden. Das berichteten der Sender CNN und andere US-Medien am Donnerstag übereinstimmend unter Berufung auf Lindhs Anwalt Bill Cummings. Lindh - der als "amerikanischer Taliban" bekannt wurde - seien wegen guter Führung drei Jahre seiner Strafe erlassen worden.
Für ihn gälten nun aber strenge Auflagen, hieß es weiter. Der Islam-Konvertit war Ende 2001 beim US-geführten Einmarsch in Afghanistan gefasst worden. Im Oktober 2002 hatte ihn ein Gericht in den USA zu 20 Jahren Haft verurteilt. Der 38-Jährige war zuletzt in einem Gefängnis in Terre Haute im US-Staat Indiana inhaftiert gewesen. Lindh war der erste US-Amerikaner, der in dem von den USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ausgerufenen "Krieg gegen den Terror" gefangen genommen wurde.
"Unerklärlich und gewissenlos"
US-Außenminister Mike Pompeo nannte Lindhs vorzeitige Haftentlassung "unerklärlich und gewissenlos". Pompeo sagte dem Sender Fox News am Donnerstag unmittelbar vor der Haftentlassung: "Daran ist etwas zutiefst Beunruhigendes und Falsches."
Lindh war nach seiner Festnahme 2001 gemeinsam mit anderen Taliban- und Al-Kaida-Kämpfern in einer bei Mazar-i-Sharif in Nordafghanistan inhaftiert gewesen, als es dort zu einem Gefangenenaufstand kam. Bei dem Aufstand wurde ein Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA, der Amerikaner Mike Spann, getötet. Lindh wurde deswegen allerdings nicht verurteilt.