Mosambik: Flutkatastrophe schafft "neuen Ozean"
Von Irene Thierjung
Weite Teile des südafrikanischen Landes sind versunken, seit starke Regenfälle und der Wirbelsturm Idai vor einer Woche eine Schneise der Verwüstung durch Mosambik zogen.
Wo früher Dörfer und Felder waren, gibt es heute nur noch Wasser: In der Region Buzi ist ein Binnenmeer entstanden, das von Einheimischen als "neuer Ozean" bezeichnet wird und das beständig größer wird.
Derzeit werden bis zu 1000 Todesopfer befürchtet, die Zahl könnte allerdings deutlich steigen: Immerhin leben in den betroffenen Regionen bis zu 600.000 Menschen. Tausende davon sitzen auf den Dächern ihrer Häuser fest, die in all dem Wasser wie kleine Inseln wirken.
Da es weiter regnet, dürften die Pegel in den nächsten Tagen noch steigen. Es ist fraglich, ob es bis dahin gelingt, die Menschen zu retten.
Klimawandel verstärkt Naturkatastrophen
Experten wie Walter Hajek vom Österreichischen Roten Kreuz gehen davon aus, dass die Flutkatastrophe durch den Klimawandel verstärkt worden ist. Immerhin habe dieser den Meeresspiegel in der Region erhöht, wodurch der Zyklon Idai mehr Wassermasser ins Land drücken konnte als frühere Stürme.
Drohen Flüchtlingsströme?
Die Weltbank rechnete jüngst in einem Bericht mit mehr als 140 Millionen Klimaflüchtlingen bis zum Jahr 2050, allein in der Region südlich der Sahara könnten es 86 Millionen sein. Ob auch Betroffene der Katastrophe in Mosambik zu diesen zählen werden, lässt sich laut Experten nicht seriös abschätzen, ist aber äußerst unwahrscheinlich.
Die Erfahrung zeige, dass sich Menschen bei Naturkatastrophen innerhalb ihres Landes auf die Flucht machen und später meist nachhause zurückkehren.
Migration in Nachbarländer
Da es in Mosambik zu umfassenden Zerstörungen gekommen ist und vielerorts die Ernten zerstört wurden, könnten Familien allerdings versuchen, ihre Einkommensgrundlage für die Zukunft auf breitere Beine zu stellen. Daraus könnte Arbeitsmigration entstehen.
Mosambik und die ebenfalls von Idai betroffenen Staaten Simbabwe und Malawi sind Teil der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft, die diese Migration gut abfangen kann. Bereits jetzt gibt es in Südafrika als wirtschaftsstärkstem Land der Region eine große simbabwische Diaspora.
Möglichkeiten, zu helfen
Um die Betroffenen zu versorgen, haben internationale Hilfsorganisationen gestartet. Zunächst gilt es, Tausende Menschen mit Zelten, Nahrung, sauberem Wasser und Medikamenten zu versorgen, um Krankheitsausbrüche - wie etwa Cholera - zu verhindern.