Chronik/Welt

Millionär aus Tschechien rast mit 417 km/h über Autobahn - und postet Video

Ein tschechischer Multimillionär ist mit 417 Kilometern pro Stunde über eine deutsche Autobahn gerast - und hat ein Video davon ins Internet gestellt.

Die Polizei leitet am Montag Ermittlungen gegen den Mann wegen eines mutmaßlichen illegalen Straßenrennens ein, sagte eine Sprecherin in Magdeburg. Die Staatsanwaltschaft werde den Fall prüfen. Die Videos des 58-jährigen Tschechen sollen im Juli 2021 entstanden sein.

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In dem Video ist zu sehen, wie ein Sportwagen mit Wahnsinnstempo über die A2 schießt. Der tschechische Multimillionär Radim Passer veröffentlichte die Aufnahmen vor zwei Wochen auf seinem Youtube-Kanal. Der in dem Video gezeigte Bugatti Chiron wurde 2016 vorgestellt. Er verfügt nach den Informationen auf den Internetseiten des Herstellers über einen 16-Zylinder-Mittelmotor mit 1.500 PS.

Keine Begrenzung


Das Bundesverkehrsministerium äußerte sich kritisch. Jegliches Verhalten im Straßenverkehr, das zu einer Gefährdung von Verkehrsteilnehmern führe oder führen könne, werde abgelehnt, teilte eine Ressortsprecherin mit. Auf dem im Video gezeigten Streckenabschnitt zwischen Berlin und Hannover gilt den Angaben zufolge keine Geschwindigkeitsbegrenzung.

Immobilienmogul

Der Multimillionär Passer ist in Tschechien bisher weniger als Freund schneller Autos, sondern als Immobilienmagnat in Erscheinung getreten. Sein Vorzeigeprojekt ist der Büro- und Geschäftskomplex BB Centrum, der zu den größten in Prag zählt. Die tschechische Ausgabe der Wirtschaftszeitung „Forbes“ schätzt Passers Vermögen auf umgerechnet rund 270 Millionen Euro.
Nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer ist eine Fahrt mit mehr als 400 Kilometern pro Stunde höchst gefährlich. „Je höher die Geschwindigkeit ist, desto länger ist der Bremsweg. Und zwar nicht nur linear, sondern exponentiell, sprich bei doppelter Geschwindigkeit wird er mehr als doppelt so lang“, sagte der emeritierte Professor der Deutschen Presse-Agentur.

Experte warnt

„Wollen wir Multimillionären erlauben, auf öffentlichen Straßen ihre Späße zu treiben, die Menschenleben gefährden können?“, kritisierte Dudenhöffer. Das Video sollte seiner Meinung nach der Anlass sein, darüber nachzudenken, was eigentlich auf deutschen Autobahnen erlaubt sein sollte und was nicht. Der Verkehrsminister könne etwa per Gesetz nur noch Autos zulassen, die eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit nicht erreichen.

Tiefreligiös

In Tschechien fragen sich nun manche, wie Passers Fahrt mit seinen christlichen Überzeugungen zu vereinbaren ist. Nach dem Tod seines ersten Sohnes im Jahr 1998 wandte sich der Unternehmer nach eigenen Angaben Gott zu. Vier Jahre später gründete er die christliche Organisation „Maranatha“. Sie ist benannt nach einem aramäischen Gebetsruf, den die Urchristen benutzt haben sollen. Passer will sich zu der Autobahnfahrt einer Sprecherin zufolge über die Angaben in seinem Youtube-Kanal hinaus nicht äußern.