Chronik/Welt

Marseille: Maßnahmen-Gegner gehen auf die Barrikaden

In Frankreich regt sich Widerstand gegen die angekündigte Verschärfung der Corona-Maßnahmen: In der Hafenstadt Marseille protestierten am Freitag hunderte Gastronomen gegen die angekündigte Schließung aller Bars und Restaurants ab Samstag. Der regionale Arbeitgeberverband warnte in einer Erklärung vor einem "wirtschaftlichen Lockdown", denn auch Fitnessstudios und andere Einrichtungen sind betroffen.

"Rettet unsere Arbeitsplätze, rettet unsere Unternehmen", war auf einem Banner vor dem Handelsgericht zu lesen. "Der Kelch ist voll", sagte ein Restaurantbesitzer aus dem benachbarten Aix-en-Provence, der ebenfalls zumachen muss. "Wir waren gerade dabei, wieder auf die Beine zu kommen." Eine Reihe von Gastronomen haben angekündigt, sich der Anordnung der Pariser Zentralregierung zu widersetzen.

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"Kollektive Bestrafung"

Der Präsident der Region Provence-Alpes-Cote d'Azur, Renaud Muselier, will juristisch gegen die neuen Einschränkungen vorgehen. Er sieht in ihnen eine "kollektive Bestrafung" für die rund 1,9 Millionen Menschen im Ballungsraum Marseille.

Gesundheitsminister Olivier Veran wollte am Freitagnachmittag das größte städtische Krankenhaus in Marseille besuchen. Er wurde bei der Demonstration ausgebuht.

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Marseille und sein Umland sind am stärksten von der zweiten Welle der Corona-Infektionen in Frankreich betroffen. Zuletzt wurden dort 281 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert, fast das Sechsfache des Warnwerts. In ganz Frankreich stieg die Zahl der Neuansteckungen auf einen neuen Höchststand von mehr als 16.000 binnen 24 Stunden.

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