Keine Strafe mehr für's Kiffen: Luxemburg legalisiert Cannabis
Von Irene Thierjung
Bisher galten die Niederlande mit ihren Coffeeshops als der Sehnsuchtsort für europäische Joint-Raucher, nun könnte ihnen Luxemburg den Rang ablaufen. Geht es nach der 2018 gewählten Regierung aus Liberalen, Sozialdemokraten und Grünen, soll Cannabis im Großherzogtum vollständig legalisiert werden.
Jedem Luxemburger über 18 Jahren stünde es dann frei, für den persönlichen Gebrauch unter staatlicher Kontrolle produziertes und vertriebenes Cannabis zu erwerben. Derzeit ist das nur aus medizinischen Gründen erlaubt – wie übrigens auch in Österreich.
Luxemburgs Gesundheitsminister Etienne Schneider ist eine treibende Kraft hinter der Legalisierung, die binnen zwei Jahren durchgesetzt sein soll. Er führt gegenüber dem Magazin Politico vor allem die Gesundheit der Cannabis-Konsumenten ins Treffen.
Diese würden angesichts der derzeitigen Rechtslage dazu gedrängt, bei fragwürdigen Dealern zu kaufen, die sie in Kontakt mit harten Drogen bringen könnten. Die jahrzehntealte Praxis, Drogen zu kriminalisieren, habe nichts daran geändert, dass Menschen zu Cannabis griffen.
Kritiker einer Freigabe geben allerdings zu Bedenken, dass der Stoff entgegen der landläufigen Meinung, er sei harmlos, auch Risiken berge. Cannabis sei eine Einstiegsdroge, heißt es, laut Studien bestünde zudem vor allem bei jungen Menschen die Gefahr, durch Cannabiskonsum Psychosen zu entwickeln.
Wie der staatlich überwachte Cannabis-Handel in Luxemburg funktionieren soll, ist noch unklar. Laut Regierung soll es Lizenzen für den Anbau geben, die Einkünfte aus der Produktions- und Vermarktungskette samt Steuereinnahmen sollen in die Drogenprävention fließen.
Hanfanbau zu Hause soll ebenso untersagt sein wie der Erwerb durch Ausländer. Letzteres soll Drogen-Tourismus verhindern.
Neuer Schwarzmarkt?
Angesichts der 200.000 Menschen, die täglich ins nur 614.000 Einwohner zählende Luxemburg zur Arbeit fahren, ist das Experten zufolge allerdings illusorisch. Lizensierte Produzenten könnten etwa ihre Produkte unter der Hand an Ausländer verkaufen – und ein neuer Schwarzmarkt entstehen.