Chronik/Welt

Italien: Dorf feiert die Geburt des ersten Babys seit 2012

Das Leben in den Bergen ist hart. Das wissen auch die Einwohner von Morterone in der Lombardei. Kein Bus führt zu dieser Gemeinde, die zum Symbol der aussterbenden Bergdörfer in Italien geworden ist.

Das Dorf hatte am Wochenende aber Grund zu feiern. Denn seit 2012 war dort kein Kind mehr geboren worden. Doch am Sonntag erblickte Denis das Licht der Welt. Sohn einer 21-jährigen Dorfbewohnerin und eines 32-jährigen Morteroners.

Denis ist der 29. Bewohner der Gemeinde, die nicht nur zwei Todesopfer der Pandemie zu beklagen hatte, sondern auch den Verlust von vielen Besuchern. Auch Denis‘ Mutter arbeitet in einem Gasthaus, das unter dem Wegbleiben von Touristen wirtschaftlich leidet.

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„Denis‘ Geburt ist wirklich eine Feierlichkeit für die gesamte Gemeinde“, sagte Antonella Invernizzi, Bürgermeisterin von Morterone zum Corriere della Sera.

Die Mutter, Sara, beschrieb gegenüber dem Blatt ihre Schwangerschaft während der Quarantäne-Zeit: „Wir konnten nicht hinaus gehen und geliebte Menschen treffen“, das sei ihr schwer gefallen. Für die Rückkehr aus dem Spital nach Morterone plante sie eine Party: „Wir werden alle mit offenen Armen empfangen.“

Sie sei sich über den Beitrag zum Bevölkerungswachstum der Gemeinde bewusst. Das Aussterben kleinerer Gemeinden trifft Italien hart. Rund 1.500 der 8.000 Gemeinden in Italien sind betroffen. Belastet sind unter anderem von hoher Arbeitslosigkeit, schlechten Verkehrswegen und Mangel an Landwirtschaft.

Von anderen Schwangerschaften wisse sie nichts, sagt die Bürgermeisterin. Umso größer sei die Freude über Denis.