Chronik/Welt

Frau des mächtigen Drogenbosses "El Chapo" bekennt sich schuldig

Emma Coronel Aispuro (31), Ehefrau des ehemals wohl mächtigsten und reichsten Drogenbarons der Welt, Joaquin "El Chapo" Guzman, hat sich vor einem US-Gericht schuldig bekannt.

Die ehemalige Schönheitskönigin trug eine grüne Gefängnisuniform, als sie am Donnerstag vor einem Bundesgericht in Washington erschien. Dort habe sie gefasst zugehört, wie die Staatsanwälte dem Gericht schilderten, wie sie ihre kriminellen Handlungen beweisen könnten, beschreibt der Guardian

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Sie entschied sich gegen einen Prozess und für einen Deal mit der Staatsanwaltschaft: Der Richter fragte Emma Coronel Aispuro, ob sie die beschriebenen Taten tatsächlich verübt hat und sie bejahte schlicht.

"Sehr verstörend"

Der Frau des einst mächtigen Drogenbarons "El Chapo" droht damit eine lebenslängliche Haft. Sie bekannte sich schuldig des Drogenhandels, der Verschwörung zur Geldwäsche und der Verschwörung zur Unterstützung des Sinaloa-Drogenkartells. Außerdem habe sie ihrem Mann bei der Flucht aus einem mexikanischen Gefängnis geholfen. 

Die 31-Jährige war im Februar auf dem internationalen Flughafen Dulles in Virginia festgenommen worden und sitzt seitdem in den USA in Haft. Ihr Mann wurde bereits zu lebenslänglicher Haft verurteilt. "Sie hatte nicht erwartet, nach dem Urteil auch noch verhaftet zu werden", wird Coronel Aispuros Anwalt zitiert. "Das ist eine sehr verstörende Zeit für sie."

Zerstückelte Leichen werden gefunden, ein Richter und seine Frau werden zu Hause erschossen, auf den Polizeichef der Hauptstadt wird ein Attentat verübt, bei einem Massaker in einer Entzugsklinik werden 27 Menschen getötet.  Vergangenes Jahr wurden laut offizieller Statistik im Schnitt fast 100 Menschen pro Tag in Mexiko ermordet. Trotz Corona-Krise ist es 2020 nicht weniger geworden.

Nach der Verhaftung der Frau El Chapos, werden dessen Söhne  im Sinaloa-Kartell noch mächtiger. Iván Archivaldo, Jesús Alfredo und Ovidio, bekannt als die Chapitos, müssen sich aber mit abtrünnigen Gruppen herumschlagen, etwa mit dem Cártel Jalisco Nueva Generación (CJNG) von Nemesio Oseguera Cervantes, genannt „El Mencho“. Für Hinweise, die zu El Menchos  Festnahme führen, bietet die US-Regierung zehn Millionen Dollar. 

Ein neueres Geschäft der Kartelle, die Milliarden umsetzen und weltweit vernetzt sind, ist derzeit der Schmuggel von Fentanyl, einem synthetischen Opioid, das 50-mal stärker ist als Heroin. Aber der Drogenhandel ist längst nicht die einzige Einnahmequelle der knapp 200 kriminellen Organisationen, die es nach einem Bericht des Forschungsinstituts International Crisis Group in Mexiko gibt. Darunter sind regionale Gruppen wie das Kartell Santa Rosa de Lima, das mit Benzindiebstahl  begann oder  dem Vertrieb von  Avocados.

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Tausende Morde

Verstörender als ihr Leben als Frau des Drogenbosses? Laut Ermittlungen der Staatsantwaltschaft habe die junge Frau "eng mit der Frührungsriege des Sinaloa-Kartells zusammengearbeitet", etwa in Sachen Drogenverteilung, unter anderem in die USA.

"El Chapo" war rund 25 Jahre lang der mächtigste Drogenbaron Mexikos. Seine "Sicarios" (Auftragsmörder) entführten, folterten und töteten Tausende seiner Feinde oder Menschen, die nicht nach seiner Pfeife tanzten. Emma Coronel Aisupro bestand bis zuletzt darauf, "minimalen" Anteil an den Geschäften ihres Mannes gehabt zu haben.

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