Ex-Premier Johnson: Eine Million Pfund für vier Reden
Der frühere britische Premierminister Boris Johnson hat mit vier Reden zwischen Oktober und November über eine Million Pfund (knapp 1,2 Mio Euro) verdient. Das geht aus jüngsten Daten des Registers finanzieller Belange der Mitglieder des Parlaments hervor. Johnson muss als derzeitiger Abgeordneter Einkünfte neben seiner parlamentarischen Tätigkeit sowie die dafür aufgewendeten Stunden angeben. Der 58-Jährige ist demnach auf einen Stundenlohn von rund 30.000 Pfund gekommen.
Allein für eine Rede in New York für die Finanz-Firma Centerview Partners hat er 277.724 Pfund erhalten. Die Reise in die USA sowie die Kosten für zwei Begleiter übernahm die US-Firma, die Johnson für neun Stunden gebucht hatte. Johnson hatte nach einer Reihe von Skandalen Anfang September sein Amt als Regierungschef niedergelegt.
Johnson will 2024 antreten
Johnson will bei der nächsten Parlamentswahl wieder fürs britische Unterhaus kandidieren. Der konservative Politiker werde im Londoner Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip antreten, meldete die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf eine "Johnson-nahe Quelle".
Die örtlichen Konservativen sprachen dem 58-Jährigen ihr Vertrauen aus. Sollte Johnson bei der 2024 erwarteten Abstimmung wieder der Sprung ins Parlament gelingen, könnte er sich erneut für den Vorsitz seiner Konservativen Partei bewerben.
Allerdings droht dem Ex-Premier Gegenwind, falls eine parlamentarische Untersuchung ergibt, dass er in der "Partygate"-Affäre um Lockdown-Partys in der Downing Street das Parlament belogen hat. Er musste im Juli 2022 nach einer Reihe von Skandalen zurücktreten. Seitdem hat er gegen hohe Gagen weltweit Reden gehalten. Zuletzt meldete er sich aber mehrmals aus seinem Wahlkreis zu Wort, den er seit 2015 vertritt.
Alle Tory-Abgeordneten müssen bis Montag entscheiden, ob sie 2024 wieder antreten, wie der Sender Sky News berichtete. In Umfragen liegt die oppositionelle Labour-Partei derzeit deutlich in Führung. Auch deshalb haben bereits zahlreiche Konservative einen Verzicht angekündigt. Darunter sind auffallend viele jüngere Abgeordnete wie Dehenna Davison (29), William Wragg (34) sowie Chloe Smith (40), die unter Kurzzeit-Regierungschefin Liz Truss als Arbeitsministerin fungierte. Auch mehrere Labour-Abgeordnete haben ihren Abschied angekündigt, ihr Durchschnittsalter liegt aber deutlich höher.