Moskau verschärft wegen Delta-Variante Pandemie-Vorschriften
Angesichts des dramatischen Anstiegs der Infektionen mit der Delta-Variante des Coronavirus treten in der russischen Hauptstadt Moskau am Montag verschärfte Pandemie-Bestimmungen in Kraft. Unternehmen müssen die Anzahl ihrer Mitarbeiter im Büro um 30 Prozent reduzieren. Geimpfte Mitarbeiter sind davon ausgenommen. Zudem müssen alle Arbeitnehmer über 65 Jahre sowie diejenigen mit Vorerkrankungen von zu Hause aus arbeiten.
Die Stadt führt ab Montag auch einen "Anti-Covid-Pass" für das Ausgehen ein. Dieser erlaubt nur Bewohnern den Zutritt zu Restaurants, die geimpft wurden, in den vergangenen sechs Monaten krank waren oder einen aktuellen negativen PCR-Test vorweisen können. In Moskau werden nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin derzeit täglich fast 2000 Infizierte in die Krankenhäuser eingeliefert. Am Sonntag vermeldeten die Behörden 144 Todesopfer innerhalb von 24 Stunden - das ist die höchste Zahl in einer russischen Stadt seit Beginn der Pandemie. Die EM-Austragungsstätte St. Petersburg hatte erst am Samstag mit 107 Todesfällen einen Höchststand verzeichnet.
Anstieg durch Delta
In ganz Russland wurden am Sonntag 599 Todesfälle registriert. Die Behörden meldeten zudem 20.538 Neuinfektionen. Vor allem aufgrund der Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante waren die Corona-Infektionszahlen zuletzt wieder stark angestiegen.
In der EM-Spielstadt St. Petersburg ist vor dem Viertelfinalspiel am kommenden Freitag die Zahl der Corona-Neuinfektionen drastisch im Steigen begriffen. Am Sonntag meldeten die Behörden der russischen Hafenstadt fast 1.300 neue Fälle innerhalb eines Tages, 50 mehr als am Vortag.
Moskaus Bürgermeister: Impfen oder Lockdown
Sobjanin hatte wegen des Anstiegs mit einem Lockdown gedroht. Er sagte mit Blick auf die sich rasante Verbreitung der Delta-Variante: "Um dieses Problem grundlegend zu lösen, muss man sich impfen lassen oder in einen Lockdown gehen." Moskau hatte am Samstag seine EM-Fanzone nach einer Schließung wieder geöffnet. Seit Anfang Juni steigen die Zahlen in Russland rasant.
Die Republik Burjatien am Baikalsee in Sibirien hat als erste Region in Russland bereits eine zweiwöchige Quarantäne verhängt. Supermärkte und Apotheken sollen geöffnet bleiben. Die Behörden begründeten den Schritt mit einer hohen Corona-Sterblichkeit. Zudem gebe es nicht genügend Ärzte und Krankenhausbetten für Patienten.
Angesichts der weitverbreiteten Impfskepsis gibt es in mehreren Regionen Russland für bestimmte Berufe eine Impfpflicht. Dagegen demonstrierten am Samstag Berichten zufolge bis zu 100 Menschen in Moskau. Menschenrechtlern zufolge kamen dabei mindestens acht Menschen vorübergehend in Polizeigewahrsam.