Corona: Italien plant weitere Verschärfung der Maßnahmen
Die italienische Regierung plant wegen der steil ansteigenden Corona-Zahlen eine weitere Verschärfung der Maßnahmen zum Gesundheitsschutz. Die neuen Maßnahmen sollten am Montag nach einer Ansprache von Premier Giuseppe Conte vor dem Parlament angekündigt werden, verlautete aus Regierungskreisen.
Nach Medienberichten sind Lockdowns in Corona-Hotspots wie Mailand und in einigen Regionen im Gespräch. Auch Reisen zwischen Regionen könnten stark eingeschränkt werden. Die Regierung will Gespräche mit dem wissenschaftlichen Komitee weiterführen, das das Kabinett in Sachen Coronavirus berät.
"Die Epidemiekurve ist noch sehr hoch. Entweder wir drücken sie, oder wir werden Schwierigkeiten haben", warnte Gesundheitsminister Roberto Speranza im Interview mit der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera (Sonntagsausgabe). Die Plätze auf den Intensivstationen würden derzeit noch genügen, man müsse jedoch die Zahl der Neuansteckungen senken.
Am Samstag wurden 31.758 Neuansteckungen gemeldet. 297 Tote wurden registriert, am Vortag waren es noch 199. Die Zahl der verstorbenen Infizierten in Italien seit Beginn der Epidemie im Februar stieg somit auf 38.618. Innerhalb von 24 Stunden wurde eine Rekordzahl von 215.886 Tests durchgeführt, 14 Prozent davon fielen positiv aus.
Inzwischen mehren sich die Demonstrationen gegen die Anti-Covid-Maßnahmen der Regierung. Bei einer Demonstration in Rom kam es am Samstag zu Ausschreitungen. Hunderte Demonstranten versammelten sich auf dem zentralen Platz Campo dei Fiori und skandierten Slogans gegen einen möglichen neuen Lockdown in Italien. Rechtsextreme Aktivisten griffen Polizisten an. Weitere Demonstranten kamen auch auf dem Platz Indipendenza unweit des Hauptbahnhofes Termini zusammen.
Am Samstag demonstrierten auch Kulturschaffende in mehreren italienischen Städten gegen die Schließung von Theatern, Kinos und Konzertsälen. In Florenz wurden wegen gewaltsamer Proteste am Freitagabend vier Personen verhaftet, 20 weitere wurden angezeigt. Demonstriert wurde am Samstag auch in Udine und Görz.