Chronik/Welt

Britische Pubs fordern: Bier muss billiger werden

„Eine geringe Steuersenkung würde die Bierpreise bezahlbar halten und Investitionen in die Branche ankurbeln“, betont die British Beer & Pub Association (BBPA) in ihrem Forderungskatalog zur Parlamentswahl am 12. Dezember.

70 Prozent der verkauften Getränke in Pubs sind Biere. Mit 0,35 Euro je 0,33-Liter-Flasche ist die Biersteuer im Vereinigten Königreich die dritthöchste in der EU.

„Sie ist elf Mal höher als beispielsweise in Deutschland“, so der Verband. „EU-weit zahlen wir 40 Prozent der Biersteuer, aber trinken nur 12 Prozent des Biers.“ 

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Im Vereinigten Königreich ist die Zahl der Pubs in den vergangenen 20 Jahren von rund 60.000 auf etwas mehr als 48.000 gesunken. Die BBPA macht dafür vor allem die hohen Steuern verantwortlich, aber auch veränderte Trink- und Freizeitgewohnheiten sowie das seit 2007 geltende Rauchverbot.

Kritiker weisen indes darauf hin, dass im Vereinigten Königreich jeder Einwohner ab 15 Jahre bereits jetzt 9,7 Liter reinen Alkohol pro Jahr konsumiere - das entspricht etwa 108 Flaschen Wein. Das sei ein Liter mehr als der Durchschnitt der 36 Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). 

"Poststelle, Bücherei, Laden"

Eine weitere Stärkung der britischen Pub-Kultur erhofft sich der Branchenverband vom Tourismus. Die Gaststätten seien wiederholt von Besuchern als eine der Top-Attraktionen eines Urlaubs in Großbritannien genannt worden. Dies müsse die künftige Regierung unterstützen.

Und schließlich seien Pubs nicht nur als Gaststätten von Bedeutung. „In vielen Dörfern, Gemeinden und Städten im ganzen Vereinigten Königreich sind Pubs nicht nur ein Ort zum Essen und Trinken, sondern dienen als Poststelle, Bücherei, Laden oder in irgendeiner anderen Weise.“

Sorgen bereitet dem BBPA jedoch der geplante Brexit. Die nächste Regierung müsse eine Beziehung mit der Europäischen Union aufbauen, die den „nahtlosen“ Handel mit Bier ermögliche, so die Forderung. Wichtig sei dafür ein Freihandelsabkommen mit der EU; zudem dürfe es keine unterschiedlichen Standards etwa bei der Lebensmittelsicherheit geben.