Brasiliens Regierung warnt vor "neuer Etappe" der Corona-Pandemie
Angesichts der rasanten Verbreitung der im Amazonas-Gebiet entdeckten Variante des Coronavirus hat die brasilianische Regierung vor einer "neuen Etappe" der Pandemie gewarnt. Die neue Variante sei schon "Teil des Alltags", sagte Gesundheitsminister Eduardo Pazuello nach einem Treffen mit den Gesundheitssekretären der Bundesstaaten und Gemeinden in Brasília, wie das brasilianische Fernsehen am Donnerstag (Ortszeit) berichtete.
"Dreifach höhere Ansteckung"
"Heute haben wir durch das mutierte Virus eine dreifach höhere Ansteckung. Und die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, kann überraschen. Wir müssen wachsam und vorbereitet sein." Eine der Strategien Pazuellos, um überfüllte Intensivstationen zu entlasten, ist die Verlegung von Patienten. Details nannte er nicht. Die Gesundheitssekretäre erwiderten jedoch, alle (Bundesstaaten) seien bereits am Limit. Selbst Bundesstaaten, die im Nord-Süd-Gefälle über eine stärkere Infrastruktur verfügen wie Santa Catarina, warnten vor dem Zusammenbruch. In der Hauptstadt Curitiba des südlichen, unter anderem von deutschen Einwanderern geprägten Bundesstaates bildeten sich Schlangen von Krankenwagen vor den Krankenhäusern.
Brasilien, das am 25. Februar 2020 seinen ersten Corona-Fall registrierte, ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder und hat erst im Jänner mit Impfungen begonnen. Bisher haben sich im größten Land Lateinamerikas fast 10,4 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert - nur n den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher. Zudem sind mehr als 251.000 Patienten in Brasilien im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, wobei 1.541 Tote in 24 Stunden eine der höchsten für diesem Zeitraum registrierte Zahl seit Beginn der Pandemie ist.