Verheerende Bilder: Australien steht weiterhin in Flammen
Seit Monaten wüten Busch- und Waldbrände in Australien. Sie haben verheerende Schäden angerichtet: Mindestens 26 Menschen kamen durch die Feuer ums Leben. Mehr als eine Milliarde Vögel, Reptilien und Säugetiere fielen den Bränden zum Opfer. Mehr als 2.000 Häuser und Millionen Hektar Land gingen in Flammen auf. 107.000 Quadratkilomeer sollen bereits verbrannt sein, was fast der addierten Fläche von Österreich und der Schweiz entspricht (kumuliert etwa 125.000 Quadratkilometer).
In Sidney demonstrierten am Freitag Tausende Menschen gegen die Regierung. Sie werfen ihr Untätigkeit im Kampf gegen den Klimawandel vor. Ministerpräsident Scott Morisson zeigt sich enttäuscht: "Wir wollen keine arbeitsplatzzerstörenden, wirtschaftszerstörenden Ziele und Vorgaben, die nichts an der Tatsache ändern, dass es in Australien Buschbrände oder Ähnliches gegeben hat", sagte Morrison laut der britischen Zeitung Guardian.
Im August kündigten sich rund um Awaba die ersten Buschfeuer an. Mittlerweile ist auf den Satellitenbildern kaum mehr etwas zu sehen, außer Rauch.
"Die Andeutung, dass es eine Emissionsreduktions- oder Klimapolitik gibt, die direkt zu einem dieser Branderereignisse beigetragen hat, ist einfach lächerlich und die Vermischung dieser beiden Dinge, denke ich, war sehr enttäuschend", so Morrison.
Australien leidet seit Monaten unter Trockenheit und Rekordtemperaturen bis zu 50 Grad Celsius. Gleichzeitig ist unklar, was genau die Buschfeuer ausgelöst hat. Die Zahl der Brandstiftungen soll in Australien zumindest nicht zugenommen haben. Dass sich Feuer durch Trockenheit und enorme Hitze leichter ausbreiten können, dürfte zur Katastrophe beigetragen haben.
Angst vor Megabrand
An der Grenze zwischen den südöstlichen Bundesstaaten New South Wales und Victoria könnte sich nun zwei große Feuer zu einem Megabrand entwickeln.
In den ohnehin ausgedörrten Gebieten wurden Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius erwartet. Zudem sollten trockene Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h und Böen mit bis zu 90 Stundenkilometern über das Land fegen.
"Die Bedingungen werden schwierig", sagte Feuerwehr-Chef Shane Fitzsimmons, der für die ländlichen Regionen von New South Wales zuständig ist. "Es sind die heißen, trockenen Winde, die erneut die wichtigste Herausforderung stellen werden."
Notfall-Alarm
Im Südosten Australiens haben 240.000 Menschen per Handy einen Notfall-Alarm erhalten. Wer es noch könne, solle die betroffenen Gebiete verlassen, sagte der Katastrophenschutz-Leiter des Bundesstaats Victoria, Andrew Crisp, am Freitag. In solchen Textnachrichten erfahren die Bewohner, welche Orte von Evakuierungen betroffen sind und ob sie vor den Flammen fliehen müssen.
In dem Staat mussten bereits in der vergangenen Woche 67.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Laut Crisp gab es am Freitag drei Evakuierungs-Aufrufe. Die Menschen sollen zudem entlegene Gebiete und Wälder meiden. "Wir können uns keine Pause leisten, wir müssen wachsam bleiben", sagte er. Victoria ist wie das benachbarte New South Wales besonders von den Bränden betroffen.
Bier gegen Brand
Die australische Marine hat sich angesichts der anhaltenden Busch- und Waldbrände entschlossen, die Bewohner der Küstenstadt Mallacoota mit Bier zu versorgen. Der Gerstensaft wird mit dem 16.000-Tonner "HMAS Choules" vom Stützpunkt Cerberus in die Küsten-Kleinstadt gebracht, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Dafür seien selbstverständlich "keine wesentlichen Versorgungsgüter" aus der bereits bestehenden Ladung des Marine-Schiffs wieder abgeladen worden, versicherte der Sprecher. Außerdem waren andere Lieferungen für Mallacootas Einwohner an Bord.
Das Brauereiunternehmen Carlton and United Breweries teilte mit, es habe die Bierladung am Marinestützpunkt ausgeliefert, nachdem es von einem Versorgungsengpass im "Mallacoota Hotel" erfahren habe. Die erste Notversorgung besteht aus 20 Fässern und vier Paletten Bier.
Selbst in besseren Zeiten sei ein Gasthaus ohne Bier schon eine "schlimme Sache", sagte der Chef des Brauereiunternehmens, Peter Filipovic. Nach allem, was die Bewohner von Mallacoota in den wochenlangen Wald- und Buschbränden durchgemacht hätten, sei es "für uns das Mindeste sicherzustellen, dass sie sich an einem Bier erfreuen können".