AKW Mochovce: Atomaufsichtsbehörde stellte Mängel fest
Die slowakische Atomaufsichtsbehörde (UJD) hat in dem neuen 3. Reaktorblock des grenznahen Atomkraftwerks Mochovce erneut "Mängel" festgestellt. Werden die Defizite nicht behoben, erlaubt UJD weder das Beladen mit Brennstoffen noch die Fortsetzung der Arbeiten am Block, heißt in einem Bericht der Behörde nach einem Funktionstest, wie die tschechische Nachrichtenagentur CTK am Donnerstag meldete.
In dem Testergebnis betonte UJD, bereits mehrmals auf "zahlreiche Rückstände und Mängel im dritten Reaktorblock" hingewiesen zu haben. "Eine hohe Anzahl von scheinbar nicht zusammenhängenden Unregelmäßigkeiten könnten sich synergetisch auswirken", warnte die Behörde. Die UJD hatte diesmal einen sogenannten Warmprobebetrieb ("hot functional test") durchgeführt.
Die Slowakischen Stromwerke, der AKW-Betreiber, erklärten hingegen auf ihrer Homepage, sie hätten einige Mängel bei laufenden Überprüfungen beseitigt, würden zusätzliche Analysen vorbereiten und einige Tests erneut durchführen. Die Maßnahmen hätten keine großen Auswirkungen auf den Zeitplan und das Budget des Projekts, heißt es weiter. Der dritte Reaktorblock könnte bereits im Herbst mit Brennstoff beladen werden.
Nahe der Grenze
Die Inbetriebnahme der Blöcke 3 und 4 des rund 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernten Atomkraftwerks war ursprünglich schon für 2012 und 2013 geplant und wurde mehrmals verschoben. SE räumte im Frühjahr ein, dass sich der Fertigbau der neuen Blöcke auch wegen Einwänden aus Österreich bis November 2019, möglicherweise sogar bis März 2020, verzögern werde.
In Österreich hatte sich eine breite Front gegen die Inbetriebnahme der neuen Blöcke formiert. Sicherheitsbedenken äußerten mehrere hochrangige Politiker und österreichische Umweltorganisationen. Mehrere ehemalige Arbeiter und Ingenieure hatten sich etwa an die NGO Global 2000 gewandt und von gravierenden Mängeln am Bauprojekt berichtet.
Der AKW-Betreiber SE hatte Ende Mai einer Untersuchung des neuen 3. Reaktorblocks in Mochovce durch die Internationale Atomenergiebehörde IAEO (IAEA) vor seiner Inbetriebnahme zugestimmt. Ein konkreter Termin ist noch nicht bekannt. SE hatte die Sicherheitsmängel stets bestritten und von einer Panikmache der Umweltschützer gesprochen.