Chronik/Welt

15 Jahre nach Mord: Amanda Knox und Ex-Freund trafen sich in Italien

15 Jahre nach dem Tod der britischen Austauschstudentin Meredith Kercher ist die im Mordfall angeklagte und dann freigesprochene US-Amerikanerin Amanda Knox und ihr italienischer Ex-Freund Raffaele Sollecito wieder nach Perugia zurückgekehrt. In der mittelitalienischen Stadt war Kercher mit Messerstichen getötet worden.

Wie die britische Tageszeitung "Mirror" am Sonntag berichtete, fand das Treffen des ehemaligen Paares bereits im vergangenen Juni statt. Knox und Sollecito besichtigten zusammen auch die Stadt Gubbio in Umbrien. Es war das erste Wiedersehen der beiden in Italien, fast zehn Jahre nachdem sie sich das letzte Mal in den USA getroffen hatten.

"Glücklich und sorglos besuchte das ehemalige Paar die malerische Stadt Gubbio, wohin es am 2. November 2007 reisen wollte, am selben Tag, an dem die 21-jährige Studentin Meredith Kercher aus Leeds mit aufgeschlitzter Kehle und Anzeichen eines sexuellen Übergriffs in ihrem Schlafzimmer aufgefunden wurde", schrieb die britische Boulevardzeitung. "Wir hatten geplant, am Tag, an dem Merediths Leiche gefunden wurde, nach Gubbio zu reisen, ohne dass wir wussten, was mit ihr passiert war", sagte Sollecito gegenüber dem Blatt. "Es war schön sich wiederzusehen, aber wir fühlten auch Trauer wegen der Tragödie, die wir erlitten haben", sagte Sollecito.

Jahrelange Justiz-Saga

Die Suche nach Täter und Motiv des Mordes entwickelte sich in Italien zu einer jahrelangen Justiz-Saga, blieb aber am Ende erfolglos. Knox und Sollecito waren von Beginn an unter Verdacht geraten und festgenommen worden, hatten ihre Schuld aber stets bestritten.

Beide wurden 2009 zu langen Haftstrafen verurteilt, 2011 jedoch freigesprochen. Knox - wegen ihres Aussehens "Engel mit den Eisaugen" genannt - kehrte in die USA zurück. Der Fall ging durch weitere Instanzen, Knox und Sollecito wurden erneut verurteilt, das oberste Gericht Italiens sprach sie im März 2015 aber endgültig frei.

Im nie aufgeklärten Mordfall ist der einzig rechtskräftig Verurteilte seit dem vergangenen Jahr wieder frei. Der 34-jährige Rudy Guede, der in Viterbo nördlich von Rom zu einer Haftstrafe von 16 Jahren verurteilt worden war, hat seine Strafe abgesessen. Der Italiener ivorischer Abstammung, der stets seine Unschuld beteuert hat, war 2010 in einem Schnellverfahren wegen Beihilfe zum Mord an der damals 21-jährigen Britin verurteilt worden.