Chronik/Vorarlberg

Vorarlberg: Die Motive der Wählerinnnen und Wähler

Die Wählerinnen und Wähler der ÖVP in Vorarlberg haben ihr Kreuz vorrangig wegen Landeshauptmann und Spitzenkandidat Markus Wallner gemacht. 25 Prozent sagten das bei der ORF-Wahlbefragung von FORESIGHT/ISA.

Bei allen anderen Parteien waren hingegen die inhaltlichen Standpunkte wahlentscheidend. Die FPÖ kam hier auf 35, die Grünen gar auf 59 Prozent. Bei der SPÖ waren es 25, bei den Neos 47 Prozent. Unter den VP-Wählern gibt es keinen klaren Koalitionswunsch.

Landtagswahl in Vorarlberg: Motive

Die bisherige Arbeit der Partei war bei der ÖVP für 18 Prozent das zentrale Wahlmotiv. 17 Prozent wählen immer Schwarz. Nur auf den vierten Platz und 11 Prozent kamen die inhaltlichen Standpunkte. Unter den Wählern der FPÖ sahen 12 Prozent ihre Interessen durch die Partei vertreten. Bei den Grünen waren es 14, bei der SPÖ 17 Prozent. Unter den Neos-Fans kam die Antwort "Partei am besten für Zukunft" mit 18 Prozent auf Platz 2.

FORESIGHT und ISA befragten zwischen 7. und 12. Oktober 1.218 Wahlberechtigte. In Telefon- und Onlineinterviews zeigten sich 956 als deklarierte Wählerinnen und Wähler. Für alle Befragten liegt die Schwankungsbreite bei plus/minus 2,8 Prozentpunkten.

Eine eindeutige Präferenz, mit wem die ÖVP in Zukunft koalieren möge, ist unter ihrer Wählerschaft nicht auszumachen. Am meisten Zustimmung gab es hierbei noch für die NEOS (35 Prozent). 

Es folgten die Grünen mit 31 Prozent, die SPÖ (30) und erst dann die FPÖ (26). Umgekehrt ist die Sache bei freiheitlichen Wählern klar: 59 Prozent wollen eine schwarz-blaue Landesregierung. Je 17 Prozent votierten für einen Zusammenarbeit mit SPÖ oder NEOS. Bei den Grünen wünschen sich 55 Prozent eine weitere Koalition mit der ÖVP, der gleiche Wert wie bei den NEOS. Bei der SPÖ sagten das 53 Prozent.

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"Schlechte Entwicklung Österreichs"

Der Blick der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger auf die Entwicklung ihres Bundeslandes hat sich in den vergangen fünf Jahren dramatisch verschlechtert. 38 Prozent der Befragten sahen eine negative Entwicklung. Im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2019 hat sich dieser Anteil mehr als verdoppelt. Damals nahmen 16 Prozent eine Verschlechterung wahr. In Vorarlberg war die Einschätzung aber deutlich besser als zuletzt auf Bundesebene.

57 Prozent sahen bei der ORF-Wahlbefragung zur Nationalratswahl 2024 eine schlechte Entwicklung Österreichs. 13 Prozent hatten eine positive Sicht, 26 Prozent empfanden keine Veränderung. Hingegen bewerteten 25 Prozent der Vorarlberger die Entwicklung der letzten Jahre positiv, 33 Prozent neutral. 2019 waren es noch 36 bzw. 45 Prozent gewesen.

In dieser Frage gab es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Von den Menschen bis 34 Jahre bemerkten 26 Prozent eine gute Entwicklung (39 Prozent negativ). In der Gruppe 35 bis 59 taten das nur 17 Prozent (48 negativ), in jener 60 plus dagegen 33 Prozent (26).

Auch die finale Wahlentscheidung zeigt Differenzen nach dem Alter. So holte die ÖVP bei der ältesten Kohorte die absolute Mehrheit (57 Prozent), die FPÖ kam nur auf 16 Prozent. Dafür lagen die Freiheitlichen bei den Gruppen bis 34 Jahre (35 Prozent) und bis 59 Jahre (34 Prozent) vor der Volkspartei (24 bzw. 31 Prozent). Geringer waren die Unterschiede nach Geschlecht. Die ÖVP überzeugte mehr Frauen (43 Prozent) als Männer (34). Bei der FPÖ war es anders herum (32 zu 24 Prozent).

Große Abstufungen bringt die Unterteilung nach Erwerbs- und Bildungsstatus. Unter Pensionierten war die ÖVP mit 57 Prozent unangefochten, 15 Prozent wählten die FPÖ. Bei Erwerbstätigen kam die Volkspartei auf 30 Prozent, die Freiheitlichen auf 36 Prozent. Beide Parteien schnitten bei Menschen ohne Matura überdurchschnittlich gut ab (42 bzw. 32 Prozent). Die Grünen holten bei Personen mit Matura 25, die NEOS 21 Prozent.

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Gut jede zweite befragte Person (52 Prozent) sagte, die Bundespolitik in ihre Wahlentscheidung einbezogen zu haben. 44 Prozent trafen eine "ausschließlich Vorarlberger Entscheidung". Ähnlich geteilt war auch der Blick auf die schwarz-grüne Landesregierung. 49 Prozent gaben an, mit deren Arbeit in der vergangenen Periode sehr oder ziemlich zufrieden zu sein. 45 Prozent gaben sich wenig oder gar nicht zufrieden. 2019 waren noch 61 Prozent zufrieden mit der Koalition. Nicht ganz überraschend war die ÖVP bei Zufriedenen mit 60 Prozent besonders stark (FPÖ: 8). Die Blauen holten von den Unzufriedenen 54 Prozent (ÖVP: 12).

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Als wichtigste Themen im Wahlkampf wurden Teuerung und Zuwanderung (von jeweils 41 Prozent) genannt. 33 Prozent sprachen über "Die Erhaltung unserer Demokratie" sowie Gesundheit und Pflege. Es folgte Krieg und internationale Sicherheit mit 32 Prozent.

In der Altersgruppe bis 34 Jahren kam das Thema Zuwanderung auf 42 Prozent Nennungen, Teuerung auf 32 Prozent. Unter den 35- bis 59-Jährigen drehte sich das mit Teuerung (47 Prozent) und Zuwanderung (44) um. Bei den Wählerinnen und Wählern ab 60 führten Erhaltung der Demokratie sowie Gesundheit und Pflege mit je 40 Prozent. Danach kam die Teuerung mit 39 Prozent.