Chronik/Tirol

Luegbrücke: Test auf Tiroler Brennerautobahn für Zweispurigkeit

Der Autobahnbetreiber Asfinag richtet auf der Tiroler Brennerautobahn (A13) ab Donnerstag für zwei Wochen eine Teststrecke ein, um eine zweispurige Verkehrsführung auf der Luegbrücke an starken Reisetagen während der jahrelangen Sanierungsphase auszuloten. Der Schwerverkehr könnte auf die linke Fahrspur und über die Brückenmitte geleitet werden. Es gehe darum, "die Grenzen der Leistungsfähigkeit" zu testen, sagte Geschäftsführer Stefan Siegele am Dienstag vor Journalisten.

Ab Jahresbeginn 2025 soll der Verkehr bekanntlich auf der Luegbrücke zur Entlastung selbiger einspurig geführt werden. Das werde auch weiterhin "Regelfall" bleiben, versicherte Siegele. "Wir sind bei der Luegbrücke am Ende der Lebensdauer angelangt", verwies der Geschäftsführer auf nun abgeschlossene Prüfungsergebnisse. Die Einspurigkeit sei aus Sicherheitsgründen "unerlässlich". Auf Basis des wissenschaftlich begleiteten Testbetriebes auf einer rund zwei Kilometer langen Teststrecke vor der Luegbrücke zwischen Nößlach und dem Obernberger Talübergang sollen nun Daten gesammelt werden, um zumindest an bestimmten Tagen mit starkem Verkehrsaufkommen eine zweispurige Lösung zu ermöglichen. Nun wolle man feststellen, wie gut dies funktionieren werde und bei welchem Verkehrsaufkommen es zu stocken beginne. Die Erkenntnisse aus dem Testbetrieb sollen dann auch ein "Nachschärfen" ermöglichen.

Kein Zugeständnis an Südtirol

Dabei handle es sich "nicht um ein Zugeständnis an Südtirol", sagte Siegele auf Nachfrage. Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) hatte zuletzt eine Zweispurigkeit sowie während der Sanierungsphase eine Aufhebung des Lkw-Nachtfahrverbots gefordert. Auch Bayern hatte Tirol nahe gelegt, sich diesbezüglich zu bewegen. Sehr wohl sei es jedoch generell der "Wunsch" sowohl der Tiroler Landesregierung als auch Südtirols gewesen, möglichst viel des Verkehrs auf der A13 halten zu können, räumte der Asfinag-Geschäftsführer ein. Nun soll eben ausgelotet werden, inwiefern eine zweispurige Verkehrsführung mit zentrierter Leitung des Schwerverkehrs dazu beitragen und auch die Anrainer entlasten könne. Grundlage dafür blieben die durch den Zustand der Brücke vorgegebenen statischen Erfordernisse - also wie viel die Luegbrücke aushalte.

Bei den auf die linke Fahrspur geleiteten Fahrzeugen würde es sich nicht nur um Busse handeln, führte Siegele aus. Trotz Wochenendfahrverbots für den Schwerverkehr sei die Menge an Lkw, die etwa mit Ausnahmegenehmigungen unterwegs seien, nicht zu unterschätzen - das seien rund 50 bis 60 Fahrzeuge pro Stunde. Die tageweise zweispurige Verkehrsführung könne indes auch starke Reisetage abseits von Wochenenden umfassen, so Siegele. Genaueres wolle man im Anschluss an den von einem externen Ingenieurbüro wissenschaftlich begleiteten Testbetrieb dann im September im Rahmen der Präsentation eines fertigen Verkehrskonzepts bekannt geben.

Verkehrsführung durch Verkehrsschilder

Konkret sollen somit auf der Teststrecke alle Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen auf die linke Fahrspur geleitet werden. Dass das tatsächlich geschehe, werde durch "hohen Personaleinsatz" sichergestellt, hieß es. Der restliche Verkehr kann, muss aber nicht auf die rechte Spur wechseln. Ein sicherer Spurwechsel soll durch versetztes Fahren und ausreichend Abstand gewährleistet werden. Die Verkehrsführung werde durch - auch digitale - Hinweisschilder und streckenweise Leitwände erfolgen, hieß es. "Wir erwarten keinen nennenswerten Stau", gab Siegele auf Nachfrage zu erwartenden Auswirkungen zu Protokoll. Sehr wohl könne es jedoch "da und dort Verkehrsbeeinträchtigungen geben".

Die Asfinag hatte kürzlich bekanntgegeben, dass der Verkehr über die Brücke ab 1. Jänner 2025 in beide Fahrtrichtungen einspurig geführt werde. Der Neubau werde "mit hoher Wahrscheinlichkeit" dann im Frühjahr beginnen. Das erste Brückentragwerk soll voraussichtlich "Ende 2027" fertiggestellt sein. Erst dann stünden wieder durchgängig zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung. Mit der Fertigstellung der gesamten Brücke sei dann im Jahr 2030 zu rechnen. 300 Mio. Euro sollen insgesamt in die Hand genommen werden, hatte es geheißen.