Chronik/Steiermark

Bahnhofsmission für Obdachlose in Graz wird zur Dauereinrichtung

Halbzeit für die Bahnhofsmission der Caritas in Graz: Vor 50 Tagen wurde das Tageszentrum für Menschen aufgesperrt, die obdachlos sind oder tagsüber nicht in ihrer kalten Wohnung bleiben können, weil ihnen das Geld fürs Heizen fehlt.

Geplant war, die Einrichtung nach 100 Tagen wieder zu schließen, doch der Bedarf ist zu groß: Aus dem Grund übernimmt die Stadt Graz die weitere Finanzierung. "Es ist wichtig, dass Menschen in prekären Situationen eine Anlaufstelle vorfinden, wo sie sich aufwärmen, eine Mahlzeit oder einfach Ansprache bekommen können", begründet Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) am Mittwoch.

Seit der Eröffnung Mitte Jänner registrierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnhofsmission - bisher nicht viel mehr als ein Aufenthaltsraum mit WC-Anlage - 3.800 Zutritte. Da die Gäste dort völlig anonym bleiben dürfen, werden keine Namenslisten geführt.

Eine Suppe, eine Jause und ein bisschen Wärme

Somit ist die Anzahl der Personen selbst nur eine Schätzung: Die Caritas geht davon aus, dass es rund 300 Besucherinnen und Besucher waren. Die Bahnhofmission gegenüber dem Eingang zum Hauptbahnhof ist täglich zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet, es gibt Getränke und eine Suppe sowie eine Jause. Während der kälteren Tage diente die Einrichtung auch als Wärmestube. 

Alle Inhalte anzeigen

Bis 1990 gab es bereits eine ähnliche Einrichtung am Hauptbahnhof, die 1920 gegründete Bahnhofsmission wurde dann von anderen Einrichtungen abgelöst.

Neueröffnung zum 100. Jubiläum

Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler ließ die Mission im 100-Jahr-Jubliäum der Caritas aber wieder auferstehen: "In den vergangenen 50 Tagen haben wir den Bedarf einer Einrichtung am Bahnhof nochmals vor Augen geführt bekommen." 

Künftig wird die Bahnhofsmission vom Sozialamt der Stadt finanziert, betrieben wird sie weiterhin von der Caritas. Am 23. April wird sie vorübergehend geschlossen - Umbauarbeiten stehen an: Es wird einen eigenen Raum für Frauen geben, die Küche und Sanitäranlagen werden ausgebaut. Zudem ist ein Raum mit versperrbaren Kästchen für die Tagesgäste  angedacht.