Chronik/Salzburg

Verirrt im verschneiten Gelände: Familie aus Bergnot gerettet

Verstiegene Wanderer haben die Salzburger Bergrettung am Sonntag und in der Nacht auf Montag auf Trab gehalten. In Hüttschlag bargen sie in der Nacht eine vierköpfige Familie aus Linz, die im verschneiten alpinen Gelände die Orientierung verloren hatte.

Beim Gosaukamm brachten Bergretter drei Tschechen mitten in der Nacht ins Tal, und auch in Zell am See mussten die Helfer am Sonntag zwei Mal ausrücken, um verirrte Wanderer zu bergen.

Die Linzer Familie war gestern zu einer Wanderung auf den Spielkogel (2.144 Meter) im Gemeindegebiet von Hüttschlag (Pongau) aufgebrochen. Beim Versuch, den Weg abzukürzen, verloren die vier allerdings im verschneiten Gelände die Orientierung.

Gegen 18 Uhr konnten sie nicht mehr weiter und setzten mit dem Handy einen Notruf ab. Dann riss jedoch die Verbindung ab.

Ein Polizeihubschrauber fand später beim Suchflug einen Jugendlichen, der vom Standort der Familie etwas aufgestiegen war, um eine Handyverbindung für den Notruf zu finden. Der Helikopter nahm ihn auf, die drei anderen Familienmitglieder wurden später ebenfalls entdeckt, konnten wegen der Dunkelheit aber zunächst nicht geborgen werden.

Seilbergung vom Helikopter aus

Bergretter stiegen daher zu den drei Oberösterreichern auf und warteten gemeinsam mehrere Stunden, bis ein geeigneter Hubschrauber zur Verfügung stand, der die Familienmitglieder mit dem Seil bergen konnte. Die Helfer selbst stiegen zu Fuß wieder ab und waren gegen 1 Uhr wieder im Tal.

Insgesamt stand rund 30 Helferinnen und Helfer der Bergrettung Hüttschlag, der Feuerwehr und der Alpinpolizei im Einsatz, wie die Bergrettung am Montag mitteilte.

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Ebenfalls in der Nacht musste die Bergrettung Annaberg (Tennengau) ausrücken. Drei junge Männer aus Israel und Belgien waren am Sonntag den Donnerkogel Klettersteig gegangen. Sie wollten sich den Sonnenuntergang am Berg ansehen.

Mit leicht Schuhen in die verschneiten Berge

Sie waren jedoch aufgrund ihrer Erschöpfung, Ausrüstung und fehlenden Tourenplanung nicht mehr in der Lage, alleine abzusteigen. "Sie hatten auch nur leichte Schuhe an und der Schnee liegt teilweise noch hüfthoch“, schildert Werner Quehenberger, der Bezirksleiter der Bergrettung im Tennengau die Situation.

Die Einsatzkräfte alarmierten die Besatzung des Rettungshubschraubers C14 (Niederöblarn, Steiermark), da dieser Nachtflüge durchführt. Der Heli-Besatzung gelang es unter schwierigsten Bedingungen und großen Herausforderungen die erschöpften Sportler an Bord zu nehmen und ins Tal zu fliegen.

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„Ich erspare mir dazu jeden Appell an die Vernunft und an Tourenplanung etc.“, sagt Bezirksleiter Quehenberger fast resignierend, „denn offensichtlich erreichen wir damit nicht jene, die es so lernen könnten. Andere wissen es ja ohnehin, was es bedeutet, derzeit diesen Klettersteig zu begehen.“

Scheegefahr weiter gegeben

Bergretter und Lawinenexperten hatten gegenüber dem KURIER vor dem Wochenende noch einmal eindringlich gewarnt, sich der aktuelle Lage im Gebirge vor Touren Gewahr zu sein. Nach dem Wintereinbruch eine Woche zuvor, liegt in den Bergen nach wie vor noch Schnee.

Das berge selbst bei Wanderungen in mittleren Lagen die Gefahr, von einer Lawine erfasst zu werden. Außerdem kann der Schnee Wegmarkierungen verdecken und dazu führen, dass Wanderer die Orientierung verlieren.

Zwei weitere Einsätze beschäftigten am Sonntag die Bergrettung in Zell am See, wo sie ebenfalls verirrte Wanderer bergen musste.