Ein Todesopfer nach Lawinenabgang in Hüttschlag
Der Lawinenabgang am Dienstagnachmittag in Hüttschlag im Salzburger Pongau hat für eine 56-Jährige aus Deutschland tödlich geendet. Die Frau ist in der Nacht auf Mittwoch im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen, teilte die Polizei am Nachmittag mit.
Insgesamt waren vier Deutsche von der Lawine erfasst worden, drei konnten sich selbst befreien, die 56-Jährige wurde bis zum Kopf verschüttet und wurde schließlich von den Rettungskräften aus den Schneemassen befreit.
Das Unglück hat sich auf rund 1.300 Meter Seehöhe in Richtung Schödersee (1.440 Meter Seehöhe) ereignet.
Die Gleitschneelawine war gegen 14.15 Uhr abgegangen. Laut den Einsatzkräften waren sechs Personen betroffen, drei davon wurden verschüttet. Ein Großeinsatz wurde ausgelöst. Mitglieder der Bergrettungsortsstellen Hüttschlag und Großarl sowie Hundeführer der Bergrettung rückten aus, um zu helfen. Auch zwei Rettungshubschrauberteams, das Team eines Polizeihubschraubers, das Rote Kreuz samt einem Kriseninterventionsteam und die örtliche Freiwillige Feuerwehr standen im Einsatz.
Mehrere Wandergruppen befanden sich auf dem Weg
Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, hatte sich die Nassschneelawine am Seekarspitz in der Nähe des Bergkammes im Bereich der Grauwand in Richtung Schödertal gelöst und den Wanderweg auf einer Breite von circa 60 bis 80 Meter verschüttet. Zum Zeitpunkt des Lawinenabganges befanden sich mehrere unabhängige Wandergruppen auf dem Weg, auf einer Seehöhe von etwa 1.250 Meter.
Vier Personen wurden laut Polizei von der Lawine erfasst. Drei davon konnten sich selbstständig aus den Schneemassen befreien und aus der Gefahrenzone flüchten. Die 56-Jährige wurde bis zum Kopf verschüttet. Betroffene setzten die Rettungskette in Gang.
Die Frau aus Deutschland konnte von den Einsatzkräften befreit werden. Sie wurde von einem Rettungshubschrauber in das Klinikum Schwarzach im Pongau geflogen. Die drei weiteren, von der Lawine betroffenen Personen sowie zwei Wanderer, allesamt Deutsche, wurden mit dem Hubschrauber aus dem Gefahrenbereich gebracht. Ein 21-jähriger Deutscher zog sich bei dem Vorfall ebenfalls Verletzungen zu.
Einzugsbereich für Lawinenabgänge
Der Wandersteig Richtung Schödersee liegt in einem Einzugsbereich für Lawinenabgänge. Durch den intensiven Schneefall der vergangenen Tage herrscht laut Bergrettung hochalpin erhöhte Lawinengefahr. In den Hochlagen der Nordalpen und gebietsweise in den Hohen Tauern hat es bis Samstagmittag bereits über 150 Zentimeter geschneit, verbreitet sind es oberhalb von 1.500 Meter Seehöhe 50 bis 100 Zentimeter. Der Schnee ist jedoch wegen der bis vor kurzem herrschenden Hitzephase des Sommers nur sehr schlecht mit dem Untergrund verbunden. Die steigenden Temperaturen können Gleitschneeabgänge auslösen.
Erst am vergangenen Wochenende war ein 54-jähriger Slowene bei einer Skitour in Obertauern ums Leben gekommen. Mit der großen Unwetterfront, die dem Osten Österreichs eine riesige Flut gebracht hat, sind in den Bergen große Mengen an Schnee gefallen.
Eindringliche Warnung
Erst am Samstag hatte die Bergrettung Salzburg "dringend von Skitouren und Wanderungen im schneereichen Hochgebirge" abgeraten. Der Neuschnee sei mit Wind teilweise stark verweht, habe keinerlei Bodenbindung und durch den Wind gibt es viele Schneeverfrachtungen.
"Auch in den kommenden Tagen muss man auf Forst- und Wanderwegen jederzeit mit Gleitschneerutschen bzw. -lawinen aus steilen Böschungen rechnen“, hatte Landesleiter der Bergrettung Salzburg, Balthasar Laireiter, gewarnt und "zu Zurückhaltung und Vorsicht" gemahnt.