Chronik/Österreich

Zweitwohnsitze: FPÖ erhöht Druck auf Ortschef von Nobelskiort Lech

Rund 3,5 Millionen Euro soll Formel-1-Star Sebastian Vettel für eine Ferienwohnung in Lech bezahlt haben. Das Geschäft hat zuletzt erneut Zunder in die Diskussion um die Vergabe von Freizeitwohnsitzen in dem Nobelskiort gebracht. Bereits im Sommer hatte ein Landtagsanfrage der FPÖ ergeben, dass in der Arlberggemeinde in den vergangenen Jahren 23 Genehmigungen für derartige Domizile vergeben wurden, obwohl der Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel das Gegenteil behauptet habe. Nun erhöht FPÖ-Chef Dieter Egger den Druck auf den Ortschef der Arlberg-Gemeinde mit einer neuen Anfrage. Er will u.a. wissen ob, wie kolportiert, tatsächlich alle Genehmigungen der vergangenen zwölf Jahre nur befristet erteilt worden sind.

Ausnahme für Vettel

Muxel erklärt dazu gegenüber dem KURIER: "Zwischen 2002 und 2014 sind alle Bewilligungen befristet erteilt worden." Nur eine Ausnahme habe es 2013 gegeben. Und die betrifft ausgerechnet das Feriendomizil von Vettel. "Das hat mit einer Verpflichtung der Gemeinde aus dem Jahr 2003 zu tun", erklärt der Bürgermeister. Damals habe man dem Chef des Hotels Rote Wand zur finanziellen Absicherung eine unbeschränkte Bewilligung zugesagt. Der sei damals in Schwierigkeiten gesteckt. Von Hotelier und Nobel-Caterer Joschi Walch hat Vettel laut Medienberichten die Ferienwohnung gekauft.

Von einem Promi-Bonus will Muxel nichts wissen. "Im Mittelpunkt sind stets Bürger der Gemeinde gestanden." Bei sozialen Problemen habe man Lechern Genehmigungen für Zweitwohnsitze, befristet auf einige Jahre, erteilt. "Danach musste wieder an wechselnde Mieter vergeben werden", sagt Muxel. Laut Gesetz dürfen Ferienwohnungen nur unter "besonders berücksichtigungswürdigen Gründen" genehmigt werden.