Chronik/Österreich

Zwei Tote durch verseuchte Wurst: Weltweiter Produktrückruf

Das deutsche Unternehmen "Wilke Wurstwaren" in Nordhessen wurde von den Behörden geschlossen, weil es aufgrund einer Listerienversäuchung verschiedener Produkte zu zwei Todesfällen gekommen sein soll. In beiden Fällen waren ältere Menschen betroffen. Bei einer Überprüfung der Waren seien in mehreren Listerien nachgewiesen worden. Eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts habe einen unmittelbaren Zusammenhang zu Todesfällen in Hessen ergeben.

Listerien sind Bakterien, die zu Durchfall und hohem Fieber führen können. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können sie lebensgefährlich sein. Risikogruppen wie Schwangere, Neugeborene oder chronisch kranke Menschen, sollten auf den Verzehr von rohem Fleisch oder nicht pasteurisierten Milchprodukten verzichten.

Listerien kommen in der Natur häufig vor. Sie sind besonders gefährlich, weil sie sich auch unter widrigen Umständen, wie beispielsweise im Kühlschrank, vermehren können. Außerdem ist ein Befall von Lebensmitteln nicht durch den Geschmack, Geruch oder ein verändertes Aussehen erkennbar.

Die Bakterien finden sich oft in Tierfutter oder Kot und können deshalb schon in der Lebensmittelproduktion die Waren befallen.

Der Landkreis kündigte eine weltweite Rückrufaktion für alle Produkte der Firma mit Ausnahme von Vollkonserven an. Die Keime wurden konkret bereits in Pizzasalami und Brühwurst nachgewiesen. Den ersten Fund in einem "Wilke"-Produkt habe es im März gegeben. Trotz Gegenmaßnahmen habe die Firma das Problem aber nicht in den Griff bekommen. Auch in den Folgemonaten habe es Beanstandungen gegeben. Die Staatsanwaltschaft in Kassel sei über die Vorgänge informiert worden, sagte die Sprecherin.

Fleisch aus Österreich

Das Unternehmen "Wilke Wurstwaren" geht nach eigenen Angaben auf eine Dorfmetzgerei vor mehr als 80 Jahren zurück. Die Firma beschäftigt nach Zahlen auf ihrer Homepage rund 200 Mitarbeiter und exportiert Waren weltweit. Einen kleinen Teil des Fleisches für die Verarbeitung importiert das Unternehmen laut Creditreform aus Österreich. Hauptsächlich sollen die Waren für die Verarbeitung in Großküchen und Kantinen verwendet werden.

Die AGES, die österreichische Agentur für Ernährungssicherheit, konnte auf KURIER-Anfrage bisher keine Auskunft darüber geben, ob verseuchte Wurstwaren auch nach Österreich exportiert wurden.