Ermittlungen wegen Mordversuchs gegen zwei Salzburger Polizisten
Von David Retzer
Nach der Verfolgung eines Schlepperfahrzeugs im Salzburger Pinzgau stehen zwei Polizisten laut Salzburger Nachrichten unter dem Verdacht, einen Mordversuch begangen zu haben.
Ein Polizist durchschoss mit einer Pistole zwei Scheiben des Schlepperautos, ein Flüchtling wurde dabei an der Hand verletzt. Ein weiterer Schuss aus einem Sturmgewehr einer Beamtin traf einen zweiten Syrer.
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Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg Elena Haslinger bestätigt die Ermittlungen: "Der ermittelnde Staatsanwalt geht aufgrund der Spurenlage von einem Tötungsvorsatz aus."
Das Schlepperfahrzeug hat Einschusslöcher in Körperhöhe, mit denen der Polizist den Fahrer des Schlepperfahrzeugs treffen wollte, so die Annahme der Staatsanwaltschaft. Dabei wurde ein Flüchtling, der hinter dem Fahrer saß, an der Hand verletzt.
Ein zweiter Flüchtling wurde durch einen Schuss aus einem Polizei-Sturmgewehr schwer am Kopf verletzt und schwebt derzeit noch in Lebensgefahr. "Hierbei liegt noch kein bestätigter Sachverhalt vor. Die Ermittlungen laufen noch", sagt Haslinger
Flucht nach Grenzkontrolle
Wie berichtet, war die Polizei in Salzburg am 11. Dezember von den Kollegen in Bayern verständigt worden, dass sich der Lenker eines Kastenwagens bei der Einreise der Kontrolle entzogen hatte, indem er umdrehte und davonraste.
Zunächst nahmen die deutschen Polizisten selbst die Verfolgung auf der Pinzgauer Bundesstraße vom Steinpass Richtung Saalfelden auf und wurden kurz danach von den heimischen Kräften abgelöst.
Einer Salzburger Streife gelang es schließlich, dem Kastenwagen vorzufahren, und die Polizisten versuchten, das Fluchtfahrzeug zum Anhalten zu bringen. Dabei rammte der Kastenwagen wiederholt den Streifenwagen. Schließlich gab einer der Polizisten während der Fahrt Schüsse aus der Pistole auf das Fluchtfahrzeug ab, "um die unmittelbare Gefahr für Unbeteiligte und die Einsatzkräfte zu beenden", heißt es im Polizeibericht. Dabei wurde ein 19-jähriger Flüchtling an der Hand verletzt.
Der Lenker setzte trotz der Schüsse die Flucht fort. Kurz vor Saalfelden verließ er dann die Bundesstraße, kam von der verschneiten Straße ab und blieb im Schnee stecken. Der Lenker rannte in der Dunkelheit davon, zurück im Wagen blieben zehn Syrer. Als zwei Polizistinnen die Insassen zum Aussteigen aufforderten, gab eine 34-jährige Beamtin einen Schuss aus dem Sturmgewehr der Polizei ab, der einen 27-jährigen Syrer im Auto traf.
Den mutmaßlichen Lenker, einen 34-jährigen Rumänen, nahm die Polizei kurz nach dessen Flucht fest. Die Verfolgungsjagd hatte sich über fast 30 Kilometer gezogen. "Die Flucht erfolgte trotz schlechter Witterung mit Regen, Schneefall und Eisglätte, mit stark überhöhter Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf die im Fahrzeug befindlichen syrischen Staatsangehörigen, unbeteiligte Verkehrsteilnehmer sowie die eingesetzten Polizeikräfte", heißt es im Polizeibericht.