Chronik/Österreich

Zerstörung in Kärnten: 280 Millionen Euro Schaden

„So wie jetzt geht es noch“, sagt der Grundwehrdiener, während die Regentropfen auf die Windschutzscheibe klatschen. „Aber die meiste Zeit regnet es stärker und das erschwert die Aufräumarbeiten massiv.“ Seit sechs Tagen ist das Bundesheer mit etwa 130 Soldaten im kärntnerischen Lesachtal im Katastropheneinsatz.

Entlang der Straße liegen umgestürzte Bäume, je tiefer es ins Tal geht, desto ärger wird das Bild der Verwüstung. „Teile der Straße sind einfach durch Hangrutsche weggebrochen“, sagt der Grundwehrdiener. Besonders schlimm hat es die Ortschaft Rattendorf getroffen. Dort ist der Damm, der den Fluss Gail begrenzen sollte, auf 200 Metern eingebrochen – die Wassermassen überfluteten Felder und drangen bis in die Kirche vor.

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Hilfspaket

Die Schäden in Kärnten würden 280 Millionen Euro übersteigen, erklärt Landeshauptmann Peter Kaiser am Dienstag. Die Landesregierung schnürte ein erstes Hilfspaket. Sieben Millionen Euro stehen für Betroffene bereit.

Mittlerweile zeugen nur noch verschlammte Felder von der Katastrophe. Trotzig erheben sich ein paar Gehöfte aus dem Morast. „Davor war alles unter Wasser“, sagt ein Soldat zum KURIER. „Aus dem Stall dort vorne mussten die Schafskadaver per Helikopter geborgen werden, da es keine andere Möglichkeit gab.“

Die Gail wird inzwischen durch einen neuen Damm, den das Bundesheer errichtet hat, in sein Becken gezwungen. Zwei Black-Hawk-Hubschrauber haben zur provisorischen Schließung 80 Panzerigel und 220 mit Schotter gefüllte „Big Bags“ an die Schadstelle eingeflogen und in Präzisionsarbeit abgesetzt. Mittlerweile konnten zivile Einsatzorganisationen einen Wall aufschütten – nach wie vor bringen Lastwägen tonnenweise Erde heran „Die Zusammenarbeit zwischen allen Organisationen läuft sehr gut“, sagt der Bezirkshauptmann von Hermagor, Heinz Panis. „Die Lage wird besser, zumindest im Gebiet der Gail. Durch den Damm ist die Gefahr, dass der Fluss wieder über das Ufer tritt, gebannt.“

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In den vergangenen Tagen haben Bundesheer-Hubschrauber die Bewohner des Lesachtals mit 3500 Kilogramm Nahrung und zwei Tonnen Siloplane beliefert, das gesamte Tal war unter Wasser. „Ich möchte mich herzlich bei dem Bundesheer und allen anderen Organisationen bedanken“, sagt der Bürgermeister der Gemeinde Lesachtal, Johann Windbichler. Verteidigungsminister Mario Kunasek, der sich ein Bild von der Lage vor Ort machte, bedankt sich ebenfalls bei den Einsatzkräften und machte auf die Notwendigkeit von neuem Gerät aufmerksam: „Das fängt beim Pionier an und endet beim Hubschrauber“, sagt er.