Chronik/Österreich

Achtung vor Zecken: Jeder Blutsauger im Fell ist einer zu viel

Der milde Winter und die warmen Temperaturen der vergangenen Wochen machen Zecken das Leben leicht. Nicht nur die Auwaldzecke und der Gemeine Holzbock sind schon unterwegs. Auch die Riesenzecke, die sich mit dem Klimawandel hierzulande immer weiter ausbreitet, sucht jetzt einen Wirt. 

Experten warnen vor einem starken Parasitenjahr – und damit einhergehend einem erhöhten Infektionsrisiko. Eine interaktive Karte für verseuchte Regionen in Österreich und einigen weiteren EU-Ländern ist in Arbeit.

„Es gibt nicht mehr die Zeckensaison. Die Blutsauger sind mittlerweile das ganze Jahr aktiv, außer es hat Minusgrade“, sagt Zoo-Doc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach warnt vor den gefährlichen Krankheiten, die Zecken übertragen können, und erklärt, welchen Schutz Vierbeiner brauchen.

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"Natürlich ist nicht jeder Parasit infiziert. Doch schon einer kann zu viel sein", sagt Reitl. Wahrscheinlichkeitsrechnungen sind in Bezug auf diese Schmarotzer fehl am Platz. Im schlimmsten Fall endet ein Stich tödlich. Vor allem Bakterien wie Ehrlichien, Anaplasmen und Borrelien sowie Einzeller wie Babesien machen Hunde und Katzen krank. Die virale Frühsommer-Meningoenzephalitis dagegen setzt Menschen mehr zu als Tieren.

"Behandlung einer Infektion ist schwierig bis unmöglich"

"Der Zeckenbefall lässt sich in der Regel vermeiden, die Behandlung einer Infektion dagegen ist schwierig bis unmöglich", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn und rät dringend zur Vorsorge. 

Individuelle Lösungen sind gefragt. Ein kleiner Hund, der hauptsächlich Gassirunden am Gehsteig dreht, ist weniger gefährdet als ein Jagdhelfer in einem ausgewiesenen Zeckengebiet. Vierbeiner, die Blutsauger mit ihrem Geruch locken oder eine dünne Haut haben, brauchen besonderen Schutz.

Viele Präparate wirken gegen mehrere Arten von Parasiten; die Kombination zur Abwehr von Zecken und Flöhen ist bewährt. Wirkstoffe, die mit Spoton auf den Nacken des Haustiers geträufelt werden, sind gängig. Für Vierbeiner, die gerne mit Kindern kuscheln, eignen sie sich weniger; Rückstände können auf die Haut übergehen. Bei Baderatten wäscht sich der Schutz rasch aus und belastet die Umwelt. 

Für Vierbeiner jedoch, die Tabletten nicht einnehmen wollen oder nicht vertragen, sind sie eine gute Alternative.

Halsbänder aller Art bleiben im Parasitenschutz zweite Wahl, sie funktionieren nur, wenn sie permanent getragen werden. Zudem besteht trotz Sollbruchstelle Strangulationsgefahr. Patienten mit Hautproblemen oder Epilepsie jedoch profitieren von dieser Lösung.

"Spätestens wenn ein Vierbeiner plötzlich wieder Zecken hat, sollten Besitzer an die Auffrischung des Schutzes denken", sagt der KURIER-Tiercoach: "Sind die Erreger einmal im Blut, wird die Therapie für alle mühsam, langwierig – oder gar erfolglos."