Chronik/Österreich

Im Juni startet Ausbildung für neue Objektschutzeinheit in Wien

Seit dem 7. Oktober hat die Bewachung von schutzwürdigen Gebäuden weltweit eine neue Relevanz. Das Innenministerium plant nun eine neue Objektschutz-Einheit bei der Polizei, die speziell auf die Bewachung von kritischen Gebäuden abgestellt ist. 

"Der Bewerbungsprozess dafür läuft seit Anfang Jänner. Mit Juni wollen wir dann mit 60 Personen starten", sagte Bundespolizeidirektor Michael Takàcs am Dienstag bei einer Pressekonferenz. 

Die ersten Objektschutz-Polizisten sollen dann im Dezember 2024 an den Start gehen. 

Ausbildung dauert sechs Monate

Die Ausbildung dauert sechs Monate und umfasst unter anderem Bereiche wie Verkehrssrecht, Notwehr, Eigensicherung oder den Umgang mit Waffen. Eine Möglichkeit, mit einem Aufbaulehrgang in den regulären Polizeidienst überstellt zu werden, gibt es nicht. 

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Bei der Fremden- und Grenzpolizei, bei der eine ähnliche Ausbildung geschaffen wurde, gibt es diese Option. "Bei einem gewünschten Wechsel in den regulären Streifendienst muss das Aufnahmeverfahren noch mal durchlaufen werden. Eine Anrechnung von einzelnen Modulen ist aber möglich", wurde betont. 

"Ich möchte das einfach unterscheiden, das eine sind sechs Monate Ausbildung, das andere zwei Jahre", sagte Takàcs auf Nachfrage. Das Aufnahmeverfahren für die Objektschutzeinheit werde aber dasselbe sein, nur die Leistungsparameter werden sich unterscheiden, und der Fokus liege auf Themen aus dem Objektschutz. 

Verschiedene Leistungsparameter in Auswahlverfahren

Die Kriterien für eine Bewerbung seien demnach auch dieselben wie für die reguläre Polizeischule: Österreichische Staatsbürgerschaft, volle Handlungsfähigkeit, persönliche und fachliche Eignung, einwandfreier Leumund, Mindestalter 18 Jahre, Präsenz- oder Zivildienst und Führerschein. 

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Ansprechen will man wohl auch Personen, die in der Vergangenheit beim Aufnahmeverfahren gescheitert sind oder gewisse Kriterien, wie die Tattoo-Regelung, nicht erfüllt haben. 

Von "regulären" Polizisten werden sich die Beamten des Objektschutzes optisch nicht unterscheiden. "Die Uniformen werden dieselben sein, wir sind ja eine Familie", betonte der Bundespolizeidirektor. Auch wenn sich die Aufgabengebiete unterscheiden, können sich Bürger etwa auch nach einem Diebstahl an die Polizisten der Objektschutzeinheit wenden. "Sie können genauso wie andere Polizisten Anzeigen legen oder Personen festnehmen, aber weiterverarbeitet wird der Fall dann von jemandem anderen", so Takàcs.

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Ob und wann die Objektschutzeinheit auch auf die Bundesländer ausgeweitet wird, sei derzeit noch nicht klar. "Je nachdem, wie das Pilotprojekt in Wien anläuft und wie groß der Bedarf in ganz Österreich ist, wird die Einheit weiter ausgerollt. Die meisten schutzwürdigen Gebäude befinden sich in Wien. 

Mit der neuen Einheit will man im Innenministerium die bestehenden Einsatzkräfte entlasten. "Bisher läuft der Objektschutz hauptsächlich auf Überstunden-Basis", sagte ein Gewerkschafter. Unterstützt wird die Polizei bisher durch einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres. Aktuell werden in Zuständigkeit der Wiener Polizei durch Exekutive und Militär 140 Objekte überwacht, 100 davon ständig. 

Assistenzeinsatz des Bundesheeres "so lange wie notwendig"

"Sobald das BMI die Ausbildung weiterer 'Objektschutzpolizisten' abgeschlossen hat, werden auch die Soldatinnen und Soldaten wieder ihrer Hauptaufgabe nachgehen," gab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im September bekannt. Eigentlich wäre der Einsatz mit Ende März ausgelaufen. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bekräftigte am Dienstag, dass der Assistenzeinsatz des Bundesheeres so lange wie notwendig dauern werden.

Nur mit ausreichend Personal könne man den zentralen Herausforderungen wie Extremismus, Schlepperei und Cyberkriminalität begegnen. Im Jahr 2022 gab es 1.460 Neuaufnahmen in die Grundausbildung der Polizei, im vergangenen Jahr stieg die Quote um 20 Prozent auf 1.740 neue Polizeischüler. "Es ist das Ziel, heuer in Wien über 1.000 Polizisten österreichweit insgesamt 2.500 in die Grundausbildung aufzunehmen", so Karner. 

Die Personaloffensive, die bereits vergangenen Sommer gestartet ist, werde heuer fortgesetzt. Für den nächsten Start der Grundausbildung im März gibt es laut Angaben des Innenministeriums bereits 3.200 Bewerber.