Chronik/Österreich

Wie Wien Investoren angeln will

Fußball im Stadion ist in Zukunft nicht nur das, was man dort mit eigenen Augen sehen kann. Mithilfe von 5G, dem neuesten und schnelleren Mobilfunknetz, kann man ab Herbst in deutschen Stadien auch via Smartphone-App erfahren, wie schnell ein Stürmer läuft oder wie viel Ballbesitz er hat. Torszenen und Fouls können beliebig oft angesehen werden.

Ein völlig anderes Anwendungsfeld der neuen 5G-Technologie sind Baustellen. Kräne und Bagger können ortsunabhängig bedient werden. Der Bagger- oder Kranführer sitzt dann nicht mehr auf der Baustelle, sondern im Büro und steuert von dort aus bis zu vier Fahrzeuge gleichzeitig.

Und noch ein Szenenwechsel: In der Umkleidekabine im Modegeschäft bemerkt man, dass man nicht die richtige Größe ausgewählt hat. Man scannt das Etikett, kriegt die Information, welche Farben und Größen noch vorhanden sind oder was man dazu kombinieren könnte. Man wählt aus und die Verkaufskraft bringt die gewünschten Kleidungsstücke.

Auch bei der Parkplatzsuche verspricht 5G Erleichterung: Man erfährt in Echtzeit, welcher Stellplatz noch frei ist. Zudem werden Mistkübel nur noch entleert, wenn sie auch wirklich voll sind, Straßenbeleuchtung leuchtet nur, wenn sie auch benötigt wird.

Wirtschaftsstandort

Diese Technologien wurden einer Wirtschaftsdelegation aus Wien und Niederösterreich am Hauptsitz von Vodafone in Düsseldorf präsentiert. Die beiden Länder arbeiten nun enger zusammen und treten sogar gemeinsam als "Smart-Region" auf.

Der Besuch in Nordrhein-Westfalen soll Wien und Niederösterreich als Wirtschaftsstandorte bewerben. Denn in dem deutschen Bundesland sind besonders viele große Unternehmen im Bereich der Digitalisierung angesiedelt.

Das Ziel von Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) ist klar: "Wir wollen deutsche Unternehmen anziehen." 6.000 Unternehmen mit 60.000 Mitarbeitern gibt es laut Hanke in diesem Bereich. "Da wollen wir am Puls der Zeit bleiben", sagt der Stadtrat. Demnächst werden einander deshalb der Düsseldorfer Digitalisierungsmanager und die Digitalisierungsbeauftragen aus Wien und NÖ treffen.

Während in Deutschland gerade der Ausbau des 5G-Netzes gestartet ist, gibt es in Österreich erst erste Teststellen – etwa am Wiener Rathausplatz und am Flughafen Wien-Schwechat.

Die nö. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) holte sich in Deutschland vor allem Anstöße für den Einsatz von 5G-Technologien im Bausektor: "So können wir uns dem Fachkräftemangel entgegenstellen und Kräfte effizient bündeln", meint Bohuslav.