Chronik/Österreich

Warten auf Rückkehr der Maske: Linzer Stadtchef kritisiert den Bund

Noch zögert die Bundesregierung, die Maskenpflicht wieder in weiten Teile des Alltags zu verhängen. Doch angesichts der Coronawelle, die durch das Land rauscht, drängen nicht nur Ärzte auf eine rasche Entscheidung, auch aus der Politik kommen mittlerweile deutliche Stimmen für die FFP2-Maske: "Es ist mir unerklärlich, was es noch zu beobachten gibt", kritisierte etwa der Linzer SPÖ-Stadtchef Klaus Luger den grünen Gesundheitsminister Johannes Rauch.

"Die Herbstelle ist angerollt. Nach zwei Jahren Pandemie sollte einem Gesundheitsminister klar sein, welche Maßnahmen das Infektionsgeschehen zumindest eindämmen können", kritisiert Luger. Eine dieser Maßnahmen sei das Tragen von Masken in bestimmten Situationen, etwa in öffentlichen Verkerhsmitteln oder Supermärkten. "Die Bundesregierung ist gut beraten, den Empfehlungen ihrer eigenen Expertenkommission zu folgen", tadelt der SPÖ-Politiker.

Allerdings zögert die Bundesregierung beziehungsweise klaffen innerhalb der Koalition aus ÖVP und Grünen die Meinungen  - noch - auseinander, auch innerhalb der Parteien selbst scheint keine klare Linie zu herrschen: Während die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer erst am Wochenende mit der baldigen Wiedereinführung der Tragepflicht aufhorchen ließ, will  ihr Parteikollege und Gesundheitsminister Rauch noch abwarten, wie sich das Infektionsgeschehen entwickle.

Operationen werden verschoben

Doch das zeichnet sich seit mehr als einer Woche ab: Die 7-Tage-Inzidenz steigt - Österreich liegt mit mehr als 1.000 bereits an der unrühmlichen Spitze Europas. Oberösterreich weist gar mehr als 1.200 auf, das ist der höchste Wert aller Bundesländer. Dazu kommt, dass Oberösterreich mit rund 54 Prozent die niedrigste Durchimpfungsrate Österreichs hat. Der Linzer Bürgermeister Luger fordert auch wegen der sich zuspitzenden Lage in den Krankenhäusern ein rasches Handeln des Bundes: In Oberösterreich würden bereits wieder wegen infizierten Personals Operationen verschoben. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich dies flächenmäßig auch in den Lehrberufen, bei der Pflege oder den Verkehrsbetrieben zuspitzt."