Unterernährt und dehydriert: Schwere Missstände in Salzburger Pflegeheim
Von Sabine Salzmann
Im April stattete die Volksanwaltschaft dem Heim in Salzburg-Lehen einen unangekündigten Besuch ab und traf auf gravierende Verfehlungen: Bewohner sollen zu wenig Essen bekommen haben. Sie wirkten zum Teil unternährt und dehydriert. Dagegen ergriff das Pflegepersonal offenbar keine Maßnahmen. Auch die Wundversorgung soll mangelhaft sein, so dass es schon gerochen habe, heißt es in dem Bericht über aktuelle Missstände. Besonders dramatisch: Eine nur mehr 42,5 Kilo schwere Frau soll über starke Schmerzen geklagt haben. Bei einem beobachteten Verbandswechsel trat bereits massiv Eiter aus.
Akuter Personalnotstand habe zu den Problemen geführt. Das Land Salzburg sei bereits in Kenntnis gesetzt worden, habe aber sehr zurückhaltend reagiert. Das Salzburger Gesetz sieht keine Qualitätskontrolle vor. Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) rechtfertigt die Vorgehensweise und verweist darauf, dass jetzt gemeinsam mit dem Träger des Heims Standards erarbeitet werden. In einem ersten Schritt soll die Zahl der Bewohner reduziert werden.
Nach Ansicht der Volksanwaltschaft wäre das Land aber sofort zu "aufsichtsbehördlichen Maßnahmen" verpflichtet gewesen, also mit dem Heimbetreiber notwendige Schritte zur Behebung der Mängel zu vereinbaren.
Mittlerweile hat auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. Die Volksanwaltschaft fordert nun einheitliche Standards in allen Bundesländern.