ÖBB und die Weststrecke: Keine Entspannung in Sicht
Von Josef Kleinrath
Die ÖBB arbeiten auf Hochtouren. Denn die Einschränkungen auf der Westbahn sind in vielerlei Hinsicht ein Problem. Für den Personenverkehr, aber auch für den Güterverkehr. Dennoch gilt: Die Verbindungen können erst wieder geöffnet werden, wenn alle Schäden behoben und alle technischen Einrichtungen eingehend überprüft sind, um einen sicheren Zugverkehr zu gewährleisten.
Deshalb gab es auch nach dem jüngsten Krisenstab, der am Donnerstagabend zu Ende ging, für die Weststrecke keine wesentlichen Neuerungen: Auf der „alten Weststrecke“ kann derzeit nur ein Gleis befahren werden. "Wir arbeiten intensiv daran, das zweite Gleis für den Zugverkehr freigeben zu können", heißt es in der schriftlichen Stellungnahme, allerdings seien dort noch durchnässte Hänge in Bewegung: "Diese müssen genau beobachtet werden."
Tunnel stehen teils noch unter Wasser
Der Lainzer Tunnel ist mittlerweile wasserfrei, in anderen der Tunnelkette, wie etwa dem Atzenbrugger Tunnel, ist das noch nicht gelungen. Noch kann nicht abgeschätzt werden, wann die neue Strecke, auf der die Züge mit über 200 km/h fahren können, wieder in Betriebe genommen werden kann.
Dazu ist es nötig, alle Betriebsanlagen im Tunnel sowie die gesamte Elektronik, die unter Wasser gestanden ist, zu überprüfen.
Ab Freitag 4.55 bis 20.55 Uhr wollen die ÖBB jedenfalls jede Stunde Doppelgarnituren vom Hauptbahnhof in Wien auf die Strecke schicken, bislang war das nicht der Fall. Dadurch soll die Fahrgastkapazität - wie der Name sagt - verdoppelt werden. Ob das jede Stunde möglich ist, konnten die ÖBB nicht mit Sicherheit sagen.
Doppelgarnituren unterwegs
Jedenfalls können Doppelgarnituren in Vöcklabruck und Neumarkt am Wallersee wegen der zu kurzen Bahnsteige nicht halten. Die ÖBB verweisen auf den Nahverkehr und die Westbahn, die diese beiden Bahnhöfe bei ihren stündlichen Fahrten (5.38 bis 20.38 Uhr von Wiener Westbahnhof) bedient. "Die Tickets werden weiterhin wechselseitig anerkannt", versichern die ÖBB.
In die Gegenrichtung fahren die Züge von 5.11 bis 20.11 Uhr von Salzburg zum Wiener Hauptbahnhof, die Westbahn fährt von 5.52 bis 19.52 Uhr stündlich zum Westbahnhof.
Nach 21 Uhr werden keine Personenzüge mehr abgefertigt, "um die Güterzüge durchzubringen", erklärt ein Sprecher der ÖBB.
Das Notbusprogramm zwischen Wien Hauptbahnhof und St. Pölten (von 6 bis 20 Uhr alle zwei Stunden) wird noch am Freitag aufrecht erhalten und dann eingestellt - die Nachfrage sei massiv zurückgegangen, seit die beiden stündlichen Verbindungen in Betrieb sind.
Ab Freitag sind, wie berichtet, auch die Nightjets zwischen Wien und Bregenz, Zürich, Venedig, Hamburg und Amsterdam, wieder unterwegs, andere (etwa nach Rom) sind schon seit Mittwoch bzw. Donnerstag unterwegs.
Auf vielen Bahnstrecken in Niederösterreich werde noch gearbeitet und aufgeräumt. Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien aktuell damit beschäftigt, Schäden zu beheben. Die Lage werde laufend evaluiert und immer wieder werden Strecken für den Bahnverkehr freigegeben.
Ab Freitag fahren demnach auf folgenden Strecken wieder planmäßig die Züge: St. Pölten –Traisen - Hainfeld, Krems – Absdorf-Hippersdorf nach Wien, Krems - St. Pölten, Retz – Stockerau nach Wien und Gutenstein - Oberpiesting nach Wiener Neustadt.
Allerdings sei weiterhin mit kurzfristigen Ausfällen und Verspätungen zu rechnen. Weiterhin empfehlen die ÖBB, "nicht dringendes Reisen auf der Weststrecke zwischen Wien und Salzburg zu verschieben".