Chronik/Österreich

Nach Hagelunwettern: Weitere Orte im Waldviertel zum Katastrophengebiet erklärt

Nach den schweren Hagelunwettern im nördlichen Waldviertel vom Sonntag wurden drei weitere Ortschaften behördlich zum Katastrophengebiet erklärt

Damit sind sieben Dörfer der Gemeinden Waldkirchen an der Thaya und Dobersberg betroffen, wie das Bezirksfeuerwehrkommando Waidhofen an der Thaya in der Nacht auf Dienstag mitteilte.

Neben bisher Waldkirchen, Gilgenberg und Rappolz in Waldkirchen a.d. Thaya sowie Lexnitz in Dobersberg sind nun auch Waldhers (Gemeinde Waldkirchen an der Thaya), Reibers und Brunn bei Dobersberg (beide Gemeinde Dobersberg) Katastrophengebiet. 

Dienstagfrüh sollen die Aufräumarbeiten fortgesetzt werden. Rund 100 Feuerwehrleute sollen im Einsatz sein. 

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Sieben Zentimeter dicke Hagelkörner

Über dem Raum Dobersberg bildete sich am Sonntag eine Superzelle, gegen 15 Uhr fielen bis zu sieben Zentimeter dicke Hagelkörner vom Himmel und verursachten schwere Schäden.

Rund 80 Prozent der Gebäude in den betroffenen Gemeinden gelten als schwer beschädigt. In Waldkirchen wurden rund 210 Hausdächer zerstört, auch zahlreiche Autos, die im Freien abgestellt waren, wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Mehrere Bewohner sind erst aus dem Urlaub zurückgekehrt, Zweitwohnbesitzer haben den Schaden mitunter erst zu Wochenbeginn bemerkt, hieß es vom Bezirkskommando.

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Mehr als 250 Feuerwehrleute rückten noch am Sonntag aus, um die Dächer mit Planen provisorisch abzudichten. 50.000 Quadratmeter Planenmaterial wurden aus dem Katastrophenhilfsdienst-Lager in Tulln angeliefert. Am Montag standen 150 Helfer aus mehreren Bezirken im Einsatz.

Wer ist betroffen?

Betroffen sind neben privaten Wohnhäusern vor allem Wirtschaftsgebäude, Stallungen und öffentliche Gebäude wie Gemeindeamt und Feuerwehrhäuser. "Ich habe 1.000 Quadratmeter Totalschaden an den Wirtschaftsgebäuden, 300 Quadratmeter Totalschaden am Wohnhaus und noch mal über 300 Quadratmeter an Schäden, die mühsam ausgebessert werden müssen“, zieht Martin Kreuzwieser aus Waldkirchen an der Thaya gegenüber dem KURIER Bilanz. "Es ist alles kaputt", schüttelt er den Kopf.

Eine genaue Schadensbilanz über das Gesamtausmaß der Schäden liegt noch nicht vor. Die Schadenskommission hat am Montag ihre Arbeit aufgenommen.

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Die Hagelversicherung schätzt den Schaden in den betroffenen Gebieten auf rund 1,6 Millionen Euro. 

Betroffen waren neben dem Bezirk Waidhofen a.d. Thaya auch Gmünd und Horn. Rund 3.500 Hektar Agrarfläche wurden laut einer Aussendung in Mitleidenschaft gezogen. Betroffene Kulturen seien Getreide, Mais, Raps, Kartoffeln und Grünland.

Land sagt Hilfe zu

"Wir werden rasch mit den Schadenkommissionen beginnen, um den Betroffenen möglichst rasch Hilfe zukommen zu lassen.“ Bereits am Dienstag werde sich die Landesregierung mit Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Gemeinden befassen", betonten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ihr Stellvertreter Stephan Pernkopf (beide ÖVP).

"Wären beinahe abgesoffen"

Glück im Unglück hatte indes offenbar Rattenberg, die kleinste Stadtgemeinde Österreichs. "Man kann sagen, wir wären beinahe abgesoffen", erklärte Bürgermeister Bernhard Freiberger gegenüber der Online-Ausgabe der Tiroler Tageszeitung. Ursache sei großflächiger Stromausfall gewesen. "Wir sind von einer Pumpstation mit vier Pumpen abhängig. Die ganze Kanalisation hängt da dran. Da die Station wegen des Stromausfalls ausgefallen ist und es so viel geregnet hat, stand das Wasser in der Stadt sehr schnell 50 bis 60 Zentimeter hoch", schilderte Freiberger.

Katastrophe gerade noch verhindert

Eine Katastrophe habe nur durch rasches Handeln der Einsatzkräfte verhindert werden können. "Binnen rund 15 Minuten konnte das Notstromaggregat ans Netz gebracht und die Pumpen wieder zum Laufen gebracht werden", so der Bürgermeister. Die Stadt sei noch relativ glimpflich davongekommen, in den Geschäften gebe es aber mehrere Versicherungsschäden.

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Stromausfälle

Orkanartige Böen und Gewitter mit starkem Regen wurden am späten Sonntagnachmittag auch im Tiroler Unterland verzeichnet. Besonders der Bezirk Kufstein war betroffen. Es kam kurzzeitig zu Stromausfällen bei 8.000 Netzkunden in den Gemeinden Kramsach, Radfeld, Brixlegg, Reith im Alpbachtal, Alpbach und Rattenberg. In letzterer Gemeinde drang auch Wasser ins Stadtzentrum. Zudem wurde die Achenseestraße (B 181) im Bezirk Schwaz von einer Mure verlegt.

Zur Spitzenzeit blieben im Bezirk Kufstein laut dem Netzbetreiber Tinetz rund hundert Trafostationen ohne Strom. Am Abend war dann der Großteil der Ausfälle wieder behoben. Ursache für die Stromunterbrechungen war offenbar ein heftiger Sturm.

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Erdrutsch in Achensee verfehlt Gasthaus nur knapp 

Der Erdrutsch indes ging im Gemeindegebiet von Eben am Achensee bei einem Gasthaus ab. Die Achenseestraße wurde auf einer Länge von rund 35 Meter und einer Höhe von vier Metern vermurt. Die Mure verlegte die Straße, die Fahrbahn musste in beide Richtungen komplett gesperrt werden, in der Nacht zum Montag konnte sie wieder freigegeben werden. Das Restaurantgebäude wurde Berichten zufolge beschädigt, Verletzte gab es keine.

Auch in Auffach im Gemeindegebiet von Wildschönau (Bezirk Kufstein) ereigneten sich mehrere Murenabgänge. Zahlreiche Gemeindestraßen waren laut Exekutive von umgestürzten Bäumen blockiert, sodass mehrere Bewohner für die Dauer der Aufräumarbeiten von der Außenwelt abgeschnitten waren.