Chronik/Österreich

Schwere Unwetter in der Steiermark: "Das haben wir hier noch nie erlebt"

Im Zuge der schweren Unwetter in der Steiermark hat eine Mure Samstagabend die Pyhrnautobahn (A9) bei Übelbach verlegt. Die Fahrbahn nach Süden war gesperrt, sicherheitshalber auch die in Richtung Norden, so die Asfinag. In Deutschfeistritz, Eggersdorf, Weinitzen und in Nord-Andritz in Graz wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, der in der Früh wieder aufgehoben wurde.

Betroffen waren die Bezirke Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld und Teile der Südoststeiermark. Auch in Oberwart im Burgenland wurde Zivilschutzalarm ausgerufen.

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Extremer Starkregen soll innerhalb kurzer Zeit 100 Liter Wasser pro Quadratmeter gebracht haben. Die Bilder aus dem Ort sind dramatisch. Autos wurden offenbar durch die Straßen gespült, Menschen haben sich offenbar auf die Dächer ihrer mitgerissenen Fahrzeuge gerettet.

Betroffen von der Sturzflut ist auch eine Bahnstrecke.

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Aufräumen in Deutschfeistritz

Sonntagfrüh fahren Feuerwehrautos und Bagger in Deutschfeistritz auf, Schlamm und Bäume müssen von den Straßen und aus den Häusern weg. René Riepl ist einer der Betroffenen im Ort:  "Es war furchtbar, so was haben wir hier noch nie erlebt. Hin und wieder ist der Bach angestiegen, aber so?" Nun versuche man, aufzuräumen, schildert Riepl: "Gott sei Dank helfen hier alle zusammen."  

Gegen 18.30 habe es am Samstag zu regnen begonnen, aber "wir haben gar nicht gedacht, dass das so arg wird". Der Übelbach, ein üblicherweise kleines Gerinne, schwoll an und trat über die Ufer: Bewohner berichteten, er wuchs kurzzeitig auf die Breite der Mur an.

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Feuerwehrkommandant Andreas Reiter kann sich an derartige Szenen ebenfalls nicht erinnern. Er sei Jahrzehnte bei der Feuerwehr, aber "das habe ich noch nie erlebt". Die Ortsmitte von Deutschfeistritz war nur noch mit Booten erreichbar, die Feuerwehr brachte an die 30 Menschen in Sicherheit. Im Schulzentrum wurden Notunterkünfte eingerichtet.  

Durch die Regenfälle ging im Nahbereich der Pyhrnautobahn (A9) knapp nach der Anschlussstelle Übelbach eine große Mure ab, welche die Fahrbahn in Richtung Süden komplett verlegte. Die A9 wurde daraufhin zunächst Richtung Süden und wegen anhaltend starker Regenfälle später auch Richtung Norden gesperrt, wie die Asfinag informierte. 

Der Verkehr wird seit 19 Uhr in beiden Richtungen ab St. Michael beziehungsweise Deutschfeistritz über die S 6 Semmering Schnellstraße und die S 35 Brucker Schnellstraße umgeleitet

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Stromausfälle nördlich von Graz

Der starke Regen sorgte zudem auch am Samstag für Stromausfälle. Betroffen ist laut ORF vor allem der Bereich nördlich von Graz.

Kachelmannwetter warnte am Samstagabend vor der Bildung eines großen Gewitterkomplexes, der ausgehend von Salzburg/OÖ Richtung Wien ziehen soll.

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Burgenland fordere Assistenzeinsatz vom Heer an

Kräftige Gewitter haben auch im Burgenland am Samstagnachmittag für rund 100 Feuerwehreinsätze gesorgt. Hotspots waren laut Landessicherheitszentrale die Bezirke Mattersburg und Eisenstadt-Umgebung sowie Oberwart. Im Nordburgenland sorgte eine Gewitterzelle ab etwa 15.30 Uhr für Betrieb bei den Helfern. Überwiegende Einsatzbereiche waren überflutete Keller und Straßen, wie auch der ORF berichtete. Nach Angaben der Landessicherheitszentrale gab es in Summe 70 Feuerwehreinsätze im Bezirk Mattersburg und 20 im Bezirk Eisenstadt-Umgebung. Einige Male wurden die Helfer demnach auch im Bezirk Neusiedl am See angefordert.

Einige Gewässer traten über die Ufer, wobei der Bezirk Oberwart besonders stark betroffen ist. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) ist in Abstimmung mit der Bezirkshauptmannschaft Oberwart und hat bei Verteidigungsministerin Claudia Tanner (ÖVP) Assistenzeinsatz des Bundesheeres angefordert, hieß es am Sonntagvormittag.

Doskozil hat sich am Sonntag in der Früh in der Einsatzzentrale in Oberwart ein Bild von der Lage gemacht. Bereits angefordert und zugesichert wurde der Assistenzeinsatz. Dieser sei ab sofort im gesamten Bezirk im Einsatz. Außerdem wurden alle Mitarbeiter der Straßenbauämter des Landes im handwerklichen Dienst in ihre Dienststellen beordert. Von dort werden sie den Überschwemmungsgebieten zugeteilt, um die Einsatzkräfte bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen. Auch die notwendigen technischen Geräte werden organisiert, um etwa Verklausungen zu beseitigen.

Rasche finanzielle Hilfe für Betroffene

Das Land werde auch dafür sorgen, dass die nötigen finanziellen Mittel aus dem Katastrophenfonds des Landes zur Verfügung stehen. Diese Hilfe soll rasch abgewickelt werden, wenn Schäden nicht von einer Versicherung gedeckt werden.

Im Bezirk Oberwart wurde in Rotenturm an der Pinka und in Siget in der Wart Zivilschutzalarm und in der Stadt Oberwart eine Zivilschutzwarnung ausgelöst. Für den gesamten Bezirk gelte der Katastrophenfall. Der Landeshauptmann dankte außerdem allen Hilfskräften, vor allem der Freiwilligen Feuerwehr. „Die Bevölkerung kann sich darauf verlassen, dass Einsatzkräfte, Behörden und viele freiwillige Helfer alles tun, was notwendig ist“, so Doskozil.

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20 Einsätze in Niederösterreich

Ausrücken mussten auch die Feuerwehren im Süden Niederösterreichs. Klaus Stebal vom Landeskommando berichtete am Nachmittag auf APA-Anfrage von rund 20 Einsätzen, hauptsächlich Auspumparbeiten. 

Bereits am Freitag hatten in Niederösterreich und der Steiermark Unwetter schwere Schäden verursacht.

1.700 Einsatzkräfte in Oberösterreich alarmiert

Die Unwetter über Oberösterreich haben am Samstagabend auch für die Feuerwehren im Land Mehrarbeit bedeutet. Insgesamt standen 1.700 Hilfskräfte im Einsatz, ab 19.00 Uhr kamen die ersten Alarmierungen herein. In Summe waren 115 Feuerwehren bei 91 Einsätzen eingesetzt. Am meisten betroffen waren hauptsächlich die Bezirke Braunau am Inn, Vöcklabruck, Gmunden, Wels-Land und Linz-Land, informierte das Landesfeuerwehrkommando in einer Presseaussendung.

Nach derzeitigen Kenntnissen sind keine Personen verletzt worden. Im Vergleich zu anderen Unwettern bewertete das Landes-Feuerwehrkommando das Geschehen in der Nacht auf Sonntag als „weniger gravierend“, wie es in der Pressemitteilung hieß. Die Landeswarnzentrale wurde im Vorfeld des Unwetters personell verstärkt, um die in höherer Anzahl einlangenden Notrufe, gemeinsam mit den benachbarten Partnerleitstellen, abarbeiten zu können.

Gefahr umstürzender Bäume in Tirol

Nach Angaben des Landes ist in Tirol insbesondere in Regionen nördlich des Inntals sowie im "Großraum Wörgl-Kufstein-Fieberbrunn-Hochfilzen" im Unterland mit Unwettern samt Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen zu rechnen. Aber auch in den übrigen Regionen des Bundeslands seien Gewitter wahrscheinlich, hieß es in einer Aussendung.

"Mögliche Gefahren bei Gewittern sind herabfallende Äste bzw. umstürzende Bäume. Im Straßenverkehr besteht zudem erhöhte Unfallgefahr - etwa durch starke Seitenwinde oder Aquaplaning und schlechte Sicht", warnte der Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement, Elmar Rizzoli.

Der appellierte  zudem, die entsprechenden Verhaltenshinweise in solchen Situationen zu beachten. Es könne zu lokalen Stromausfällen, Straßensperren oder auch Verspätungen und Ausfällen im Öffentlichen Verkehr kommen.

Die GeoSphere Austria gab aufgrund aktueller Prognosen bis in die Nacht auf Sonntag Warnstufe "Orange" aus, die dritthöchste auf der vierstufigen Skala.