Umfrage: Der Wolf bleibt weiter "mehrheitsfähig"
Von Gilbert Weisbier
Trotz vielfach emotional geführter Diskussionen stehen immer noch 69 Prozent der Österreicher der natürlichen Rückkehr der Wölfe nach Österreich positiv oder sehr positiv gegenüber. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, mit der der WWF die Firma „market“ beauftragt hat. Und zwar „trotz Berichterstattung über das Thema Wölfe, die zum Teil auch recht kritisch ausgefallen ist“, wie Birgit Starmayr von „market“ sagt. Im Vergleich dazu hat die Zustimmung bei der gleichlautenden Umfrage von 2017 noch 74 Prozent betragen.
„Für uns spricht das eine klare Sprache: Die Österreicher wollen keine Jagd auf bedrohte Arten. Sie wollen den Weg des Miteinanders gehen und erwarten sich von der Politik mehr Information und auch, dass die Politik dafür die Rahmenbedingungen schafft“, sagt Christian Pichler vom WWF.
Ganz klar deklarieren sich die 1.035 Befragten in Sachen Herdenschutz: 89 Prozent fordern unbürokratische Hilfe für Weidetierhalter, die Schutzmaßnahmen ergreifen wollen. Der WWF interpretiert dies als klaren Auftrag an die Politik: „Die Finanzierung ist gesichert, die Fördertöpfe der EU für Herdenschutzmaßnahmen sind gefüllt – die Mittel müssen nur abgeholt und eingesetzt werden“, fordert Pichler.
„Der Wunsch nach mehr Informationen hat sich von 2017 auf 2019 nochmals leicht erhöht. Damit ist der Wolf sicherlich ein Thema, bei dem man mitreden möchte“, lautet die Analyse von "market"-Meinungsforscherin Birgit Starmayr.
Auch der renommierte Verhaltensforscher Kurt Kotrschal fordert mehr Sachlichkeit: „Das größte Problem ist doch, dass wir Menschen die Natur ausschließlich als Wirtschaftsraum sehen, in dem alles entfernt werden soll, was das Wachstum behindern könnte. Dabei wird übersehen, dass Beutegreifer wie der Wolf eine wertvolle Bereicherung für Ökosysteme sind. Als ,Gesundheitspolizei' sorgen sie für einen vitalen Wildbestand und eine ausgewogene Kleintierfauna, weil sie helfen, Füchse oder Goldschakale in Schach zu halten.“ Was die Nützlichkeit des Wolfes anbelangt, stimmen dieser Ansicht 83 Prozent der Österreicherinnen und Österreichern zu.