Chronik/Österreich

Tote Diplomatentochter: Mordermittlungen wurden eingestellt

Für die Familie von Diplomatentochter Arlene Krammer-Cryde werden deren Todesumstände weiter rätselhaft bleiben. Am Freitag informierte die Staatsanwaltschaft Salzburg die Angehörigen mit einem Einzeiler, dass das Verfahren nun eingestellt wird - "weil kein tatsächlicher Grund zur weiteren Verfolgung besteht". Man stützt sich dabei auf ein Sachverständigengutachten, das allerdings erst Monate nach einer Tatortbegehung erstellt worden ist. In diesem finden sich keine Hinweise auf einen - von Familienmitgliedern vermuteten - Mord.

Alle Inhalte anzeigen

Die damals 61-jährige Arlene Krammer-Cryde ertrank Anfang Dezember 2016 im eiskalten Mühlbach im Salzburger Stadtteil Liefering. Zunächst gingen die Ermittler von einem Suizid aus. Eine Obduktion der Leiche wurde angeordnet. Im ersten Gutachten vom 20. Dezember hieße es dann, es "muss ein Fremdverschulden aus gerichtsmedizinischer Sicht in Betracht gezogen werden" – der KURIER berichtete.

"Fahrlässige Tötung"

Grund waren Einblutungen an der rechten Schläfe und in der Halsmuskulatur – wie sie durch Würgen entstehen können. Danach führte die Staatsanwaltschaft zunächst nur Ermittlungen wegen "fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt". Dennoch wurden die Mordermittler eingeschaltet.

Es gab auch einen Verdächtigen im Umfeld des Opfers, dem aber kein Verschulden nachgewiesen werden konnte.

 

Die Schwester der Toten kritisierte immer wieder die "schlampigen" Ermittlungen (was die Behörden zurückwiesen). Auch heute ist die nahe Verwandte verärgert, dass es keinen Tatortbericht gab, Beweisstücke nicht sichergestellt wurden und die Kleidung von Arlene Krammer-Cryde nicht näher untersucht worden ist. Außerdem fehle das Handy der Frau, ihr Computer wurde ein Jahr nach dem Todesfall sichergestellt.

"Es scheint, dass das finale Sachverständigungsgutachten so formuliert ist, damit die Ermittlung nun abgeschlossen werden kann. Nichtdestotrotz muss ich mich damit abfinden, um meine Ruhe wieder zu finden", sagt die Schwester zum KURIER.