Tierschutzverein fühlt sich von Stadt Wien im Stich gelassen
Von Birgit Seiser
Das Tierquartier würde bevorzugt werden. Der Tierschutzverein fordert mehr Geld, die Stadt weigert sich aber. „Unlauteren Wettbewerb“ zum Nachteil des Wiener Tierschutzvereins (WTV) wittert dessen Präsidentin Madleine Petrovic. Das von der Stadt betriebene Tierquartier in der Donaustadt würde bevorzugt werden. Nun erging ein sogar ein Unterlassungsschreiben an den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), mit einer vom WTV vorformulierten Verpflichtungserklärung. Während sich der WTV mit Sachspenden zufrieden geben müsse, fließe ans Tierquartier Geld, es bekäme günstigeren Strom und alle Fundtiere würden hierher gebracht werden. „Und das, obwohl die Tiere bei uns weitaus günstiger versorgt werden“, sagt Petrovic.
Der Streit zwischen dem WTV und der Stadt Wien schwelt seit Jahren. Das WTV-Gebäude an der Grenze zu Niederösterreich wurde auf einer ehemaligen Raffinerie errichtet, ist baulich „am Hund“. Die Stadt Wien bot dem WTV ein Areal in Vösendorf für einen Neubau an. Das Problem sei laut WTV aber, dass mit Baubeginn keine Sanierungsarbeiten mehr am alten Gebäude gemacht werden könnten und das den Betrieb in der Bauphase unmöglich machen würde.
Dass das WTV-Tierschutzhaus in NÖ liegt macht die Sache nicht einfacher und wird in der Antwort von Ludwig als Argument für Ablehnung der Forderungen genannt: Warum Sie ausgerechnet das Bundesland Wien bei Ihrer „wettbewerbsrechtlichen“ Betrachtung ins Treffen führen, ist nicht nachvollziehbar. Ihren Aufforderungen werden wir daher keinesfalls nachkommen.
„Kein verlässlicher Partner“
Aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) heißt es auf KURIER-Anfrage: „Der WTV hat sich leider nicht als verlässlicher Partner erwiesen.“ Die Gegenseite kritisiert wiederum, dass Sima noch nie beim WTV zu Besuch war. Unterstützt wird Petrovic in ihrem Kampf um mehr Anerkennung und Geld von der Wiener FPÖ. Laut Tierschutzsprecher Udo Guggenbichler wurden bereits mehrere Anträge im Gemeinderat abgelehnt. „Leider handelt Sima aus machtpolitischen Gründen. Es sollte aber nicht um Eitelkeiten, sondern um das Tierleid gehen.“
Leiden würden laut Petrovic auch die Tiere. „Wenn ein Tier um Süden Wiens gefunden wird, bringt man es in die Donaustadt zum Tierquartier. Das ist nicht sinnvoll.“ Gleichzeitig betont sie aber, dass in einer Stadt von der Größe von Wien mehrere Einrichtungen Platz hätten.