Chronik/Österreich

Tausende Haushalte ohne Strom: Schwere Schäden nach "Yves"

Der Föhnsturm namens Yves hat die Einsatzkräfte auch am Dienstag auf Trab gehalten. Während der Sturm im Westen bereits abgeflaut war, verursachten orkanartige Böen im Südosten Österreichs Verwüstungen. Im Süden Kärntens herrschte Ausnahmezustand nach der Sturmnacht, die Böen bis zu 140 km/h und Regenmengen bis zu 150 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden mit sich brachte. Die Behörden rieten den Bürgern im Bezirk Völkermarkt bereits in den frühen Morgenstunden, ihre Häuser nicht zu verlassen. Es bestehe Lebensgefahr, hieß es.

Südlich der Drau waren in der Früh alle Verkehrswege wegen umgestürzter Bäume entweder gesperrt oder erschwert passierbar. Bei einigen Häusern wurden die Dächer abgedeckt. Schulen und Kindergärten im gesamten Bezirk waren gesperrt, selbiges galt für Ferlach (Klagenfurt Land). Für den Raum Eisenkappel-Vellach, das von der Außenwelt abgeschnitten war, wurde von Bezirkshauptmann Gert Klösch Zivilschutzalarm ausgelöst. Wie ein Erkundungsflug mit dem Hubschrauber ergab, wurden stellenweise ganze Hügel entwaldet. Insgesamt waren 6000 Haushalte ohne Strom.

Durch die starken Regenfälle führte die Gail Dienstag ein fünfjähriges Hochwasser. Im Bodental sowie auf dem Loibl ist binnen zwölf Stunden die ein Meter dicke Schneedecke weggeschmolzen.

Helfer in Lebensgefahr

In der Weststeiermark wütete Yves Dienstagfrüh am stärksten. In Deutschlandsberg wurden 126 km/h gemessen. Rund 500 Trafostationen sind ausgefallen, weil Bäume die Stromleitungen gekappt haben. Das hieß für anfangs 10.000 Haushalte, den Tag ohne Strom zu beginnen: 100 Monteure der Energie Steiermark (ESTAG) waren im Einsatz, um die Schäden zu beheben. Und das teilweise unter Lebensgefahr, wie ESTAG-Sprecher Urs Harnik-Lauris beschreibt: "Es müssen Zufahrten freigelegt werden, Leitungen freigeschnitten." Auch in Niederösterreich mussten in den Bezirken St. Pölten und Baden mehr als 3500 Haushalte ohne Strom auskommen.

Im Westen gingen am Dienstag die Aufräumarbeiten weiter. In Salzburg war vor allem das Gasteinertal betroffen. Zahlreiche Bäume waren umgestürzt. Eine 68-jährige Belgierin wurde Montagabend schwer verletzt, nachdem ihr Wagen von einem Baum getroffen wurde.

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In Tirol hatte der Sturm am Montag für eine vorübergehende Sperre des Bahnhofs Hall gesorgt, weil das Dach des Gebäudes angehoben wurde. In der Nacht auf Dienstag donnerte in Sölden Gestein auf die durchs Ötztal führende Straße. Die Verbindung konnte am Dienstag aber trotz laufender Aufräumarbeiten befahren werden.

Eine Kaltfront aus dem Westen bereitete dem stürmischen Wetter im Laufe des Dienstags auch im Südosten ein Ende. In den kommenden Tagen kühlt es wieder ab. Die Höchstwerte erreichen heute, Mittwoch, –1 bis 6 Grad. Nach einem weiteren Föhneinbruch am Donnerstag folgt am Freitag ein Italientief. Dann könnten in den Nordalpen zehn bis 20 Zentimeter Schnee fallen, prognostiziert Ubimet-Meteorologin Julia Schöberl. "Aber da sind sich die Modelle noch nicht ganz einig", sagt Schöberl.

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