Chronik/Österreich

Steirische Caritas hatte „ein extrem herausforderndes Jahr“

80.200 warme Mahlzeiten gab das Team des „Marienstüberls“ in Graz im Vorjahr aus. Eine beachtliche Menge: Das waren um 20 Prozent mehr Portionen als im Jahr zuvor – und das noch ohne Teuerungswelle, die die Menschen derzeit erfasst.

„2021 war ein extrem herausforderndes Jahr“, merkt Herbert Beiglböck, Caritas-Direktor in der Steiermark, an. Nicht nur für die Kunden und Klienten, sondern auch für die Hilfseinrichtung selbst: Die Caritas musste in der Bilanz ein Minus von 400.000 Euro hinnehmen. Geld aus dem Notfallfonds für Non-Profit-Organisationen gab es keines, denn die Institution hatte mehr Umsatz. „Es ist nun einmal so, dass eine Hilfsorganisation in einer Krisensituation wächst“, begründet Beiglböck. „Steigende Umsätze waren aber ein Ausschließungsgrund. Ich bin trotzdem dankbar, dass wir dieses Jahr wirtschaftlich mit einem kleinen blauen Auge überstanden haben. “

Insgesamt betrug das Budget der Caritas Steiermark im Vorjahr 103,1 Millionen Euro. Knapp 71 Prozent oder 73 Millionen Euro davon waren Entgelte aus Dienstleistungen, rund elf Prozent oder 11,7 Millionen waren Spenden. Die Zuschüsse der öffentlichen Hand und Beiträge der Kirche beliefen sich auf 17 Millionen Euro. 2.200 Mitarbeiter arbeiten fix beider Caritas, dazu kommen 1.900 ehrenamtliche Helfer.

Trotz Corona-Pandemie und Lockdowns hielt die Caritas sämtliche Hilfseinrichtungen das gesamte Jahr über offen. Ins „Marienstüberl“ kamen täglich 150 bis 200 Menschen zum Essen, 2.225 Patienten wurden in der „Marienambulanz“ medizinisch versorgt. 820 Frauen, Männer und Kinder fanden Platz in einer der Notschlafstellen. 4.490 Haushalte wurden in einer der Informationsstellen zur Existenzsicherung beraten.

Eine Frau an der Spitze

Ende Juni stellt sich die Hilfseinrichtung teilweise neu auf. Herbert Beiglböck geht in Pension, die Vizedirektorinnen Nora Tödtling-Musenbichler und Petra Prattes übernehmen die Leitung der Caritas über den Sommer gemeinsam. Ab September steht Tödtling-Musenbichler an der Spitze eines Dreierdirektoriums, zu dem dann auch Erich Hohl als zweiter Vizedirektor gehören wird. Er leitet derzeit das Seelsorgeamt der Diözese Graz-Seckau.