Startschuss: Gemeinsam Trainieren für den Frauenlauf
Von Anna Perazzolo
„Lauf Forrest, lauf!“ - Na gut, man muss ja nicht gleich 3 Jahre, 2 Monate, 14 Tage und 16 Stunden wie die Kultfigur Forrest Gump laufen, aber die Teilnahme am 32. Österreichischen Frauenlauf ist für immer mehr Frauen ein Erlebnis. Beim ersten Lauf 1988 waren es noch 440 Läuferinnen, was damals schon eine unglaubliche Zahl war. Zu dieser Zeit wurde der wettbewerbliche Laufsport für Frauen erst zugänglich. Heute schafft es die Initiative über 33.000 Frauen zum Mitlaufen zu begeistern. Dieses Jahr findet der Lauf am 26. Mai statt.
Eine langjährige Teilnehmerin erzählt: "Die Stimmung ist einfach immer ganz toll, man entwickelt so ein Gemeinschaftsgefühl und hat richtig Spaß. Wenn man sich auf den Weg zum Lauf macht trifft man Schritt für Schritt auf immer mehr andere Läuferinnen und man erkennt sich gegenseitig an den T-Shirts. Spätestens am Praterstern angekommen, fällt man dann auf, wenn man kein Frauenlauf Shirt trägt."
Gemeinsam fit in zwölf Wochen
Um bis zum Frauenlauf fit zu werden ist jetzt noch genug Zeit. Auf der Webseite steht ein Trainingsplan zur Verfügung mit dem man sich bis zum 26. Mai in Form bringen kann - Stichtag: 4. März. Das Ziel lautet entweder fünf Kilometer in unter 30 Minuten oder zehn Kilometer in unter 60 Minuten. Beim Training braucht es ein Ziel und für ein Ziel braucht es einen Plan. "Mit einem Plan macht es auch einfach viel mehr Spaß", sagt Dippmann und steckt durch ihre Begeisterung die Läuferinnen mit ihrer Motivation an.
Was ist alles wichtig beim Lauftraining?
Wichtig sind die richtigen Schuhe. Je nach Fußstellung sollte man entweder stabilere oder neutrale Laufschuhe wählen. Beim Test für die idealen Laufschuhe schaut sich Andreas Schnabl von Asics die Stellung der Füße und die Bewegung der Knöchel beim In-die-Knie-gehen an. "Macht man diesen Test auf einem Laufband dann laufen viele anders als sonst, weil sie diese Laufsituation nicht gewohnt sind. Geht man langsam in die Knie und richtet sich wieder auf kann man eine Bewegung beachten, die dem Abrollen des Fußes gleichkommt", erklärt er.
Dann heißt es schwitzen
Ausgerüstet mit den passenden Laufschuhen geht es dann ins Training. Aber wie schaut der richtige Laufstil eigentlich genau aus? Der Sportwissenschaftler Michael Koller liefert einige Tipps: "Wichtig ist, den Rumpf stabil zu halten. Der Oberkörper sollte beim Laufen nicht rotieren. Die Arme gleichmäßig seitlich am Körper entlang schwingen und nicht vor dem Oberkörper kreuzend, dann würde man anfangen zu rotieren. Auch das Becken stabil zu halten ist wichtig. Durch Vor- und Zurückkippen des angespannten Beckens kann man die Geschwindigkeit gut regulieren."
Zusätzlich zur Laufrunde empfiehlt es sich auch sogenannte Lauf-ABC-Übungen zu machen. Dabei geht es darum bestimmte Bewegungen methodisch zu übertreiben, um im Laufstil möglichst viel variieren zu können. Das sind klassische Übungen, wie Knie hoch beim Laufen oder Anfersen und dabei einen stabilen Rumpf behalten. "Wenn man mal bergab, bergauf oder sonst wie nicht geradlinig läuft, verändert das die Ansprüche an die Bewegungen. Trainiert man die ABC-Übungen kann man auf eine größere Vielfalt an Bewegungsabläufen zurückgreifen", rät der Sportexperte Koller.
Auch die Rumpfmuskulatur lässt sich auf diesem Weg stärken. Läuft man beispielsweise mit vor dem Oberkörper verschränkten Armen oder streckt sie seitlich in die Höhe, hat man weniger Möglichkeit zum Ausgleich und die Spannung im Rumpf wird trainiert.
Antrieb zum Durchstarten
"Warum soll ich laufen? Weil ich danach einfach lächle. Weil viele Ideen dabei meinen Kopf durchströmen. Weil ich danach Bäume ausreißen könnte. Und weil ich die Jahreszeiten dann spüren kann." So lautet das persönliche Mantra der Initiatorin des Österreichischen Frauenlaufs, Ilse Dippmann. "Ich höre dann nicht nur im Radio wie das Wetter wird und sitze mit der Daunenjacke in der U-Bahn, ich spüre den Schnee und die Sonne im Gesicht", schwärmt die Läuferin.
Ausreden findet man immer, aber, um diese zu umschiffen könne man sich selbst kleine Fallen stellen. Zuerst sollte man sich überlegen, wie das Lauftraining am besten in den Alltag integriert werden kann. "Ich gehe immer schon in der Früh laufen. Wenn mein Wecker läutet dann überleg ich gar nicht lange und drücke nicht weiter. Meine Laufsachen liegen schon bereit und ich bin gleich unterwegs. Würde ich liegen bleiben, wäre ich den ganzen Tag grantig auf mich selbst. Aber so bin ich den ganzen Tag fröhlich und energiegeladen", erzählt Ilse Dippmann.
Passt das Lauftraining besser in die Abendplanung, einfach die Sporttasche schon mit in die Arbeit nehmen. Wenn man erst gar nicht Hause kommt, läuft man gar nicht Gefahr der Sofa-Verlockung zu erliegen. Gut ist es auch sich Verbündete zu suchen, so fordert und motiviert man sich gegenseitig.
Der Österreichische Frauenlauf bietet allen Läuferinnen die Möglichkeit zum regelmäßigen Gruppentraining. In ganz Österreich gibt es 34 Treffpunkte zum gemeinsamen Laufen mit ausgebildeten Trainerinnen. Die Teilnahme ist kostenlos.
Auch Kleinigkeiten können Wunder wirken. "Gönnt's euch selbst einfach mal ein neues Trainigsoutifit!", sagt Dippmann lachend. Um die Motivation aber nicht wieder zu verlieren, ist ausschlaggebend sich realistische Ziele zu setzen und Geduld zu haben.
von Theresa Bittermann